Weihrauch bei Gelenkentzündungen der Hand

Weihrauch (Boswellia serrata) wird aus dem Weihrauchbaum gewonnen. Dabei wird die Rinde eingeritzt und das gewonnene Harz verarbeitet. Das Harz enthält ätherische Öle mit Triterpenen und Boswelliasäuren, welche effektiv in den Entzündungsprozess eingreifen. Daneben wirkt Weihrauch auch immunmodulierend und zeigt eine dem Cortison ähnliche Wirkung.

Weihrauch kann z.B. angewendet werden bei:

• entzündlich-degenerativen Erkrankungen

• schubweise verlaufenden Gelenkentzündungen

• rheumatischen Erkrankungen

Verschiedene Studien belegen die Wirksamkeit

In einer doppelt verbindeten und placebokontrollierten Studie mit 48 Probanden wurde untersucht, inwieweit Weihrauch einen Effekt bei einer Knie-Osteoarthritis aufweist. Hierbei zeigt sich nach einer Einnahme von 120 Tagen, dass sich die körperliche Funktion, Schmerzen und Gelenksteifigkeit signifikant verbesserte. Zudem zeigten Röntgenbilder einen verbesserten Gelenkspalt wie auch weniger Osteophyten. Außerdem sank der CRP-Wert unter der Einnahme von Weihrauch. Während der Einnahme kam es zu keinen schwerwiegenden Ereignissen (1).

In einer Metaanalyse wurden 7 Studien mit insgesamt 545 Probanden hinsichtlich der Wirkung von Weihrauch im Vergleich zur standardisierten schulmedizinischen bzw. eines Placebos untersucht. Alle Probanden litten an einer Osteoarthritis. Die primären Endpunkte waren der Schmerz, die Gelenksteifigkeit, die Gelenkfunktion und Alltagsbewältigung. Es konnte gezeigt werden, dass sich alle Endpunkte unter der Behandlung mit Weihrauch verbesserten. Die Einnahme wird als wirksame und sichere Behandlung bei Osteoarthritis empfohlen, jedoch sollte die Einnahme mindestens 4 Wochen betragen (2).

Eine Metaanalyse mit 5 Studien untersuchte die Wirksamkeit von Weihrauch bei Osteoarthritis. Zwei dieser Studien mit insgesamt 85 Probanden zeigten eine gute Qualität. Hierbei wurde nachgewiesen, dass die Einnahme von 100 mg Boswellia serrata-Extrakt über 90 Tage im Vergleich zum Placebo Schmerzen verringerte sowie die Funktion, die Lebensqualität wie auch die radiologischen Befunde verbesserte (3).

In einer Studie an Ratten wurde untersucht, welche Wirksamkeit Weihrauch bei einer Gelenkentzündung ausgehend von einer rheumatoiden Arthritis aufweist. Hierbei wurden Dosierungen von 100 bzw. 200 mg/kg Körpergewicht für 21 Tage verabreicht. Bei den Untersuchungen wurde deutlich, dass Weihrauch Entzündungen effektiv hemmt. Dies konnte durch Blutuntersuchungen, aber auch durch histologische Untersuchungen nachgewiesen werden (4).

Einnahme und Dosierung

Weihrauch zeigt nur sehr selten Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen. Kontraindikationen sind keine bekannt, ausgenommen Schwangerschaft und Stillzeit. Um eine angemessene Dosierung zu erreichen, werden Monopräparte in Form von Kapseln eingesetzt. Das Kauen des Harzes selbst reicht in der Regel kaum aus, um eine adäquate Wirkung zu erzielen. Weihrauch wird eingeschlichen und über einen längeren Zeitraum eingenommen, um die persönliche bzw. optimale Wirkdosis zu ermitteln. Erfahrungsgemäß werden zwischen 1.000 bis 4.000 mg täglich empfohlen.

Patient mit rheumatoider Arthritis in den Händen

Eine 67jährige Patientin kommt in meine Praxis. Sie leidet seit einigen Wochen an zunehmenden Gelenkentzündungen in beiden Händen. Aktuell nimmt die Patientin Cortison. Die Dosierung soll erhöht werden, wenn die Beschwerden nicht abklingen. Die Patientin sucht nach alternativen pflanzlichen Präparaten, um die Dosierung mit Cortison beizubehalten. Ich empfehle der Patientin Boswellia serrata-Extrakt. Die Patientin soll die Einnahme mit dreimal täglich 400 mg beginnen, bei guter Verträglichkeit dann auf dreimal täglich 1.200 mg hochdosieren. Die Einnahme sollte zu den Mahlzeiten erfolgen. Zudem soll die Patientin in den nächsten Tagen auf mögliche Magen-Darm-Beschwerden bzw. allergische Reaktionen achten. Kommt es zu einer Verschlechterung der Beschwerden, so muss mit herkömmlichen Medikamenten behandelt werden um eine zunehmende Zerstörung der Gelenke weitestgehend zu vermeiden.

Nach etwa einer Woche rief die Patientin an und erzählte, dass es ihren Händen deutlich besser gehe. Die Schmerzen und auch die morgendliche Fingersteifigkeit sind rückläufig. Zudem kann die Patientin die Finger im Alltag mehr und mehr einsetzen.

Ergänzendes Video

Ein Video zum Blog-Artikel (Länge ca. 6 min) findest du auch hier (Link).

Quellen

(1) Majeed M, Majeed S, Narayanan NK, Nagabhushanam K. A pilot, randomized, double-blind, placebo-controlled trial to assess the safety and efficacy of a novel Boswellia serrata extract in the management of osteoarthritis of the knee. Phytother Res. 2019 May;33(5):1457-1468. doi: 10.1002/ptr.6338. Epub 2019 Mar 6. PMID: 30838706; PMCID: PMC6681146.

(2) Yu G, Xiang W, Zhang T, Zeng L, Yang K, Li J. Effectiveness of Boswellia and Boswellia extract for osteoarthritis patients: a systematic review and meta-analysis. BMC Complement Med Ther. 2020 Jul 17;20(1):225. doi: 10.1186/s12906-020-02985-6. PMID: 32680575; PMCID: PMC7368679.

(3) Cameron M, Chrubasik S. Oral herbal therapies for treating osteoarthritis. Cochrane Database Syst Rev. 2014 May 22;2014(5):CD002947. doi: 10.1002/14651858.CD002947.pub2. PMID: 24848732; PMCID: PMC4494689.

(4) Umar S, Umar K, Sarwar AH, Khan A, Ahmad N, Ahmad S, Katiyar CK, Husain SA, Khan HA. Boswellia serrata extract attenuates inflammatory mediators and oxidative stress in collagen induced arthritis. Phytomedicine. 2014 May 15;21(6):847-56. doi: 10.1016/j.phymed.2014.02.001. Epub 2014 Mar 22. PMID: 24667331.

(5) Bäumler S (2013) Heilpflanzen Praxis heute. Arzneipflanzenporträts Rezepturen und Anwendung. Urban & Fischer, München

(6) Schmidbauer C. 2018. Mikronährstoff-Coach. Das große Biogena-Kompendium der Nährstoffe. 3. Auflage. Wien: Verlagshaus der Ärzte

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