Sehnenscheidenentzündung - Fischöl als Option?
Viele Menschen sind einmal oder mehrmals in ihrem Leben von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen. Dabei handelt es sich um eine Reizung und Entzündung der Sehnenscheide, welche auch als Tendovaginitis bezeichnet wird. Die häufigste Form der Erkrankung ist die Tendovaginitis de Quervain, die Sehnenscheidenentzündung des ersten Sehnenfaches. Häufig tritt diese Erkrankung nach Überlastungen auf. Seltener können solche Beschwerden auch nach bakteriellen Infektionen wie Borreliose oder durch Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis auftreten.
Wichtig
Die Tendovaginitis de Quervain betrifft das erste Sehnenfach. Hierbei spielen die Muskeln M. extensor pollicis brevis und M. abductor pollicis longus eine entscheidende Rolle.
Wie entsteht eine Sehnenscheidenentzündung?
Die Sehnen sind von einer Sehnenscheide umgeben. Zwischen diesen beiden Geweben befindet sich die Synovialflüssigkeit. Diese dient als „Schmiermittel“ und ist wichtig, um der Sehne das Gleiten zu erleichtern. Kommt es nun zu vermehrten Überlastungen, dann verringert sich die Gleitfähigkeit. Es können weiterhin Vernarbungen im Bereich der Überlastung entstehen. Die Sehnenscheide selbst besteht aus einer äußeren Bindegewebsschicht (Stratum fibrosum) und einer inneren Synovialschicht (Stratum synoviale, siehe Foto unten).
Interessant zu wissen
Es wird im Allgemeinen angenommen, dass die Sehne durch Überlastungen reagiert. Jedoch gilt die Sehne als Ausläufer bzw. „Verlängerung“ des voran liegenden Muskels. Sie gilt als „ausführendes Organ“ und schwächstes Glied in der Reihe. Häufig ist zu beobachten, dass die Sehne zusätzlich durch Muskel- und Fasziendysbalancen zu Überlastung neigt. Bei chronischen Verläufen ist es somit sinnvoll nicht allein die Sehne, sondern auch immer beteiligte Muskeln und Faszien im Blick zu behalten.
Weiterhin interessant
Frauen sind bis zu fünfmal häufiger von Sehnenscheidenentzündung betroffen, als Männer. Eine interessante Frage wäre also hier: Warum trifft es Frauen häufiger?
Die Antwort könnte im Bereich der Hormone zu finden sein. In diesem Falle sollte man vor allem daran denken, wenn Sehnenscheidenentzündungen entweder vermehrt in der Pubertät, nach Schwangerschaften oder auch in den Wechseljahren auftreten. In diesem Zusammenhang spielen die Schilddrüse und weibliche Geschlechtshormone wie das Progesteron und Östradiol eine wichtige Rolle.
Welche Beschwerden sind typisch und wie wird behandelt?
Häufig kommt es zu Schmerzen bei der Bewegung, später auch in Ruhe. Zudem kann sich im Bereich der betroffenen Sehne eine Schwellung und auch Überwärmung zeigen. Die konventionelle Behandlung sieht eine Ruhigstellung in einer Orthese vor. Zudem werden Schmerzmittel wie Ibuprofen empfohlen. Ferner werden Patienten auch Injektionen mit Kortikosteroiden empfohlen.
Wichtig
Kommt es zu einer mehrmaligen Anwendung von Cortison-Injektionen, dann erhöht sich das Risiko für Spontanrupturen der Sehne! (1)
Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) als Option?
Fischöl enthält einen hohen Anteil an EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), d.h. an Omega-3-Fettsäuren. Diese sind in der Lage sogenannte entzündungshemmende Eicosanoide zu bilden und die entzündungshemmende Arachidonsäure zu verdrängen. Dies erklärt, warum die Einnahme von Fischöl entzündungshemmend wirkt. Ferner wirkt Fischöl auch gefäßschützend und den Blutdruck senkend.
Fischöl kann vor allem bei chronischen Sehnenscheidenentzündungen eingesetzt werden. Wichtig ist hierbei, dass auf eine gute Qualität des Öls geachtet wird. Dies sollte, laut Hersteller, von Toxinen und Schwermetallen gereinigt sein und einen ausreichend hohen Anteil an EPA und DHA besitzen.
Bei Vorliegen einer Sehnenscheidenentzündung werden in der Regel täglich 0,5-1 Gramm EPA/DHA empfohlen. Die Einnahme sollte über mehrere Wochen erfolgen.
Interessant zu wissen
Menschen mit chronischen Leber-, Galle- und Darmbeschwerden, chronischer Bauchspeicheldrüseninsuffizienz, chronisch degenerativen Erkrankungen sowie vegan lebende Menschen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für einen EPA- und DHA-Mangel. Diese Risikogruppen neigen in der Regel häufiger dazu, entzündliche Erkrankungen wie eine Sehnenscheidenentzündung zu entwickeln.
Wann sollte Fischöl nicht eingenommen werden?
Fischöl sollte nur nach Rücksprache eingenommen werden, wenn blutverdünnende Mittel eingenommen werden bzw. Blutgerinnungsstörungen bestehen. Weiterhin darf Fischöl nicht bei Leberzirrhose, chronischen Leberschäden, bei akuter und chronischer Gallenblasenentzündung oder einer akuten bzw. chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung verwendet werden.
Fazit
Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) können eine interessante Therapieoption bei akuten und chronischen Sehnenscheidenentzündungen darstellen.
Hierbei sind jedoch wichtig:
• auf hochwertiges Öl achten
• längerfristige Einnahme d.h. über mehrere Wochen
• Gegenanzeigen (siehe oben) beachten
Quellen
(1) Zentiva (abgerufen Juli 2024). https://www.zentiva.de/-/media/files/zentivade/produkte/predni-h-injekt/_de_gif_predni_h_injekt_25mg.pdf
(2) Deutsche Apotheker-Zeitung (abgerufen Juli 2024). https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2007/daz-47-2007/omega-3-fettsaeuren-epa-dha
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