Rhizarthrose durch Östrogenmangel? Inkl. 12-Fragen-Test

Rhizarthrose durch Östrogenmangel? Inkl. 12-Fragen-Test

Rhizarthrose und was diese mit einem Östrogenmangel zu tun hat

Die Rhizarthrose ist eine Arthrose, welche das Daumensattelgelenk betrifft. Das Sattelgelenk besteht aus dem eigentlichen Handknochen und dem Handwurzelknochen Os trapezium. Kommt es zu einer Verschmälerung des Gelenkspalts, dann spricht man hier von einer Rhizarthrose.

Bezüglich der Entstehung dieser Arthrose werden unterschiedliche Faktoren diskutiert. Auffällig ist jedoch, dass daran wesentlich mehr Frauen als Männer erkranken. Zudem nimmt die Erkrankungshäufigkeit ab einem bestimmten Alter zu. In einer niederländischen Datenerhebung wurden an 1977 Personen radiologische Untersuchungen des Daumens vorgenommen. Hierbei zeigte sich bei 25,3 % dieser Personen eine Rhizarthrose, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen waren (1). Im Gesamten spricht man von einer 10%igen Häufigkeit, wobei Frauen 10- bis 15-mal häufiger betroffen sind, als Männer. Die Häufigkeit nimmt ab dem Alter von 50 Jahren zu (2).

Östrogenmangel als Auslöser?

Da Frauen sehr viel häufiger betroffen sind und die Erkrankung ab dem 50.Lebensjahr stetig zunimmt, können hormonellen Veränderungen in Betracht gezogen werden.

Eine dieser Veränderungen ist ein Absinken des Östrogenspiegels. Zu den Östrogenen zählen das Östradiol (auch Estradiol), das Östriol (auch Estriol) und das Östron (auch Estron genannt). Das Östriol ist das Schleimhauthormon, das Östron das sogenannte Speicherhormon.

Das Östradiol hingegen ist ein wichtiges Hormon, welches vorrangig in der ersten Zyklushälfte vom Körper vermehrt gebildet wird.

Östradiol ist wichtig für den Knochenaufbau und das Knochenwachstum. Zudem fördert es den Einbau von Fettgewebe und unterstützt das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut während des Zyklus. Im Laufe des Lebens kommt es zu einem natürlichen Absinken des Östradiolspiegels. Dies hat meist auch Veränderungen beim Knochenaufbau und –Wachstum zur Folge.

Ein Mangel an Östradiol kann zu verschiedenen Symptomen führen:

- Hitzewallungen

- Nachtschweiß

- erhöhtes Osteoporose-Risiko

- Energielosigkeit

- körperliche Erschöpfung

- faltige und trockene Haut

- Haarausfall bzw. dünnes Haar

- Schlafstörungen

- verminderte Fruchtbarkeit

- Stimmungsschwankungen

Ursachen für einen Östradiolmangel

Neben einem natürlichen Absinken des Östradiolspiegels im Alter, können auch andere Ursachen eine wichtige Rolle spielen. Es kommen Faktoren infrage, welche zum einen zu einem Verlust an Östradiol führen bzw. zum anderen einen forcierten Mangel begünstigen. Verschiedene Ursachen werden nachfolgend genauer erklärt.

Verlust an Östradiol

Östradiol wird vor allem in den reifen Follikeln, in der zweiten Zyklushälfte im Gelbkörper gebildet. Nur zu einem geringen Anteil erfolgt die Produktion auch in der Nebennierenrinde (3). Ein Verlust an Östradiol entsteht meist durch eine verminderte Anzahl von reifen Follikeln, aber auch seltener durch eine eingeschränkte Funktion der Nebennierenrinde.

Antibabypille und Hormonersatztherapie

Weiterhin kann es durch das Absetzen östradiolhaltiger Medikamente zu einer Mangelsymptomatik und damit zu einem Östradiolmangel kommen. Zu solchen Medikamenten zählen beispielsweise die kombinierte Antibabypille (Wirkstoff Östradiol und Gestagen) oder auch Hormonersatzpräparate. Nachfolgend sind einige Beispiele aufgeführt, welche die Dosierungen verdeutlichen:

- bei Präparaten wie Evaluna®, Lamuna 30® oder Maxim® liegt der Anteil an Östradiol (Ethinylestradiol) pro Tablette bei 0,03 mg

- beim Präparat Gynokadin® Dosiergel (Einsatz in der Hormonersatztherapie) liegt der Anteil an Östradiol pro 1 Gramm Gel bei 0,62 mg

Hier wird deutlich, dass der Anteil an Östradiol bei Gel für eine Hormonersatztherapie deutlich höher liegt, als bei einer Antibabypille. Weiterhin ist wichtig zu erwähnen, dass das Östradiol sich im Fettgewebe anreichert und somit eine sehr zügige Aufnahme zustande kommt. Auch die Verstoffwechselung über die Leber (First-Pass-Effekt) entfällt.

Erhält der Körper nun über mehrere Monate oder auch Jahre eine gewisse Hormondosis, so kommt es ggf. zu einer Hochregulation bezüglich wichtiger Hormonrezeptoren. Bei einem Absetzen des Präparates ist der Körper in der Regel zunächst kaum in der Lage, das nun fehlende Hormon zügig nach zu produzieren bzw. die Vielzahl an Rezeptoren zu bedienen. Kommt es zu einer sehr hohen Gabe von Hormonen, dann schützt der Körper sich, indem dieser Rezeptoren „deaktiviert“, um ein weiteres andocken von freien Hormonen zu vermeiden. Somit verbleiben freie Hormone im Blut, erfüllen jedoch nicht ihre eigentliche Funktion.

Weitere Ursachen

Neben den oben genannten Ursachen können auch Erkrankungen oder auch die Entfernung der Eierstöcke, eine Schwäche oder Insuffizienz der Nebennierenrinde oder auch eine Gelbkörperschwäche eine wichtige Rolle spielen.

Tamoxifen

Tamoxifen zählt zu den sogenannten selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERM) und wird vorrangig in der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt. Dies bedeutet, dass Tamoxifen die Östrogenrezeptoren blockiert. Die Hauptwirkung erzielt Tamoxifen hauptsächlich über seine Metabolite (Abbauprodukte), welche über spezielle Abbauwege entstehen. Kommt es vorrangig durch solche Metabolite zur Hauptwirkung eines Stoffes, so spricht man von einem Prodrug. Bauen Personen Tamoxifen verlangsamt bzw. auch zu schnell ab, so verändert sich auch die Ansprechrate. Dies liegt in der Regel an einem Polymorphismus (Genvariation) spezieller Enzyme. Hierzu zählen beispielsweise CYP3A4 und CYP2D6 der Cytochrom-Familie.

Tamoxifen hat einen Einfluss auf die sogenannte Aromatase, welche Androgene wie Androstendion und Testosteron in Östrogene katalysiert bzw. wandelt.

Kommt es nun zu einer Hemmung der Aromatase und zu einer Blockierung der Östrogenrezeptoren, dann resultiert hieraus ein „forcierter“ bzw. „geplanter“ Östrogenmangel. Dies hat jedoch zur Folge, dass hieraus ein Knochenabbau oder auch eine Osteoporose entstehen kann. Weiterhin ist unter Tamoxifen auch die Entstehung einer Rhizarthrose möglich. Zudem können Beschwerden entstehen, welche (wie oben beschrieben) unter Östrogenmangel auftreten.

12-Fragen-Test „Östrogenmangel“

Nachfolgend findest du ein 12-Fragen-Test zumThema Östrogenmangel. Wurden weniger als 4 Fragen mit JA beantwortet, so ist ein Mangel eher unwahrscheinlich. Wurden zwischen 4 bis 8 Fragen mit JA beantwortet, so ist ein Mangel nicht ausgeschlossen. Wurden mehr als 8 Fragen mit JA beantwortet, so ist ein Mangel als eher wahrscheinlich einzustufen.

Ob ein Mangel wirklich vorliegt, kann jedoch nur über eine fachärztliche Diagnostik herausgefunden werden. Somit kann der Test möglicherweise erste Hinweise geben, bestätigt jedoch keinen Mangel.




Rhizarthrose & Östrogenmangel

Da Östrogen neben der Knochenstruktur auch einen Einfluss auf die Knorpelelastizität hat, kommt es unter einem Östrogenmangel häufiger zu Veränderungen an diesen Strukturen. Somit können die oben genannten Faktoren einen Östrogenmangel begünstigen und auch die Entstehung einer Rhizarthrose fördern.

Ein Video begleitend zum Blog-Artikel

Hier findest du ein ergänzendes Video (Länge ca. 10 min) zum Blog-Artikel.




Quellen

(1) Thieme Verlag (Juli 2023). https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1859-6084.pdf

(2) Universitätsklinikum Giessen und Marburg (Juli 2023). https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_uch/PDF/Flyer_Rhizarthrose.pdf

(3) Schweitzer, R. (2018). Endokrinologie mit Stoffwechsel. Urban & Fischer Verlag

(4) Apotheken Umschau (Juli 2023). https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/maxim-003-mg2-mg-ueberzogene-tabletten-6575316.html


Wichtiger Hinweis

Dieser und alle anderen Artikel des Blogs dienen nicht zur Selbstdiagnose und Selbstbehandlung. Zudem ersetzen diese keinen Besuch bei einem Arzt. Jegliche Anwendungen und Maßnahmen sollten zuvor immer mit Ihrem Arzt besprochen werden. Eine Haftung für Schäden und andere Nachteile ist ausgeschlossen.

Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt (Bianca Peters®).



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