Rheumatoide Arthritis und der Einsatz von Omega-3-Fettsäuren
Rheumatoide Arthritis – Eine Autoimmunerkrankung
Rheumatoide Arthritis gilt als Autoimmunerkrankung, welche durch unterschiedliche Faktoren getriggert wird. Hierzu zählen z.B. Umwelteinflüsse, genetische Disposition, Rauchen, die Ernährung oder auch virale und bakterielle Infektionen.
Häufig beginnt die rheumatoide Arthritis schleichend. Anfängliche Symptome sind morgendliche Fingersteifigkeit, Krankheitsgefühl, Müdigkeit sowie geschwollene, überwärmte und schmerzhafte große und kleine Gelenke. Die Gelenkbeschwerden treten in der Regel symmetrisch auf. Häufig zeigen sich auch sogenannte Rheumaknoten. Im späteren Verlauf kann es dann auch zu Gelenkdeformitäten kommen.
Die Erkrankung sollte zügig behandelt werden, um voranschreitende Destruktionen bzw. Schädigungen der Knorpel-Gelenk-Strukturen zu vermeiden. Häufig werden hierfür neben NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) auch Methotrexat (MTX), Basistherapeutika (DMARD) und Kortikosteroide eingesetzt.
Omega-3-Fettsäuren zur Schmerzlinderung
Omega-3-Fettsäuren kommen häufig in fettreichen Fischen wie Hering, Makrele oder Lachs vor. Jedoch ist hierbei darauf zu achten, dass diese in Bioqualität gekauft werden. Fische aus konventioneller Zucht enthalten häufig erhöhte Antibiotikarückstände bzw. sind mit unterschiedlichen Schwermetallen belastet.
Von einem Mangel am Fettsäuren sind vor allem Schwangere, Stillende, Kinder, Patienten mit chronischen bzw. entzündlichen Erkrankungen, Allergiepatienten, Patienten mit rheumatoider Arthritis, Schuppenflechte oder auch Neurodermitis betroffen. Fischöl enthält die wertvolle Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA).
Omega-3-Fettsäuren haben einen wichtigen Einfluss auf die Permeabilität der Zellmembranen, auf die Reduktion von Entzündungen, die Regulation des Blutdrucks und die Blutgerinnung.
Außerdem zeigen Omega-3-Fettsäuren folgenden positiven Einfluss auf:
- Durchblutung der Nieren
- Mikrozirkulation unterschiedlicher Gewebe
- Herzgesundheit
- Cholesterinwerte
- Augenfunktion
Eine Studie mit 26.000 Teilnehmern zeigt, dass die regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren (1 Gramm täglich) die Rate für Autoimmunerkrankungen um 15 %, die Einnahme von Fettsäuren in Kombination mit Vitamin D3 (2.000 I.E.) sogar um 22 % reduziert (Hahn et al., 2022).
Eine Publikation aus dem Jahre 2018 zeigt, dass eine Einnahme von Omega-3-Fettsäuren über drei Monate nachweislich Entzündungsmarker sowie den Triglyceridspiegel im Blut senkt (Gioxari et al., 2018).
In einer prospektiven randomisierten Studie bekamen 60 Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis über einen Zeitraum von 12 Wochen regelmäßig entweder Fischöl, Fischöl in Kombination mit Nachtkerzenöl bzw. keine Supplementierung. Hierbei zeigte sich, dass sich bei der Einnahme von Fischöl mit bzw. ohne Nachtkerzenöl die alltägliche Aktivität deutlich verbesserte sowie der Schmerz (gemessen an einer visuellen analogen Schmerzskala) wie auch die Anzahl der schmerzhaften Gelenke reduziert werden konnte (Veselinovic et al., 2017).
In einer Studie aus dem Jahre 2018 wurden insgesamt 78 Rheuma-Patienten (Durchschnittsalter 57 Jahre, durchschnittliche Krankheitsdauer 15 Jahren) eingeschlossen. Insgesamt 58 % der Patienten litten an einer aktiven rheumatoiden Arthritis, 82 % zusätzlich an einer Parodontitis bzw. 18 % an einer schweren Parodontitis. Bei nur 14 % der Patienten wurde ein Omega-3-Fettsäure-Index größer als 8 % gefunden. Vitamin D3-Serumspiegel über 50 nmol/l wurden bei 89 % der Patienten nachgewiesen. Patienten mit einem ausreichenden Fettsäure-Index zeigten einen geringeren Schmerz (visuelle analoge Schmerzskala) sowie eine geringer ausgeprägte Parodontitis (Beyer et al., 2018).
Eine Metanalyse mit 183 Rheuma-Patienten und 187 Placebo-behandelten Patienten zeigt, dass die Einnahme von 2,7 Gramm Omega-3-Fettsäuren über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten die Einnahme von NSAR (nichtsteroidalen Antirheumatika) deutlich reduziert. Im Vergleich zur Placebo-Gruppe zeigte die mit Fettsäuren behandelte Gruppe eine Verbesserung druckschmerzhafter Gelenke. Auch die Anzahl geschwollener Gelenke sank und die Morgensteifigkeit der Finger wie auch die körperliche Funktion verbesserte sich (Lee et al., 2012).
Die Fettsäuren im Blut bestimmen lassen
Die Omega-3-Fettsäuren können mithilfe eines sogenannten Index im Vollblut bestimmt werden. Die Kosten sind von Labor zu Labor etwas verschieden, betragen jedoch ca. 50 €. Ein Fettsäure-Index von mehr als 8 % ist anzustreben. Ein Index unter 4 % zeigte einen geringen Herzschutz an. Je niedriger der Index ausfällt, desto wahrscheinlicher ist ein plötzlicher Herztod.
Weiterhin können sich folgende Beschwerden bei einem Fettsäuremangel zeigen:
- schuppige und trockene Haut
- Ekzeme
- Infektanfälligkeit
- Konzentrationsstörungen
- depressive Verstimmungen