Knochenheilung und Vitamin D

Knochenheilung und Vitamin D

Irgendwann im Leben kann es passieren, dass man sich eine Knochenfraktur zuzieht. Diese kann das Handgelenk, aber auch den Oberschenkel und andere Knochen betreffen. Bei einigen Menschen ist es möglich, dass die Knochenheilung aufgrund von chronischen Erkrankungen oder dem Alter stark herabgesetzt ist. In diesem Falle macht es manchmal Sinn, nicht nur über die Gabe von Calcium, sondern auch von Vitamin D nachzudenken.

Vitamin D – Wie Mängel entstehen können

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin. Mängel können zum einen durch zu wenig Zeit im Freien auftreten, aber auch durch viele andere Dinge. Einige wichtige Faktoren werden nacheinander erläutert. Die nachfolgenden Punkte stellen jedoch keine vollumfängliche Auflistung dar.

Schichtdienst und Alter

Menschen in Schichtarbeit oder auch ältere Personen haben aufgrund von zu wenig Lichtkontakt einen Mangel an Vitamin D. Über komplexe Metabolisierungsschritte wird das Vitamin D in die biologisch aktive Form Calcitriol überführt.

Sonnencremes

Weiterhin führen Sonnencremes mit UV-Filter zu einer geringeren Aufnahme von nötiger Sonnenstrahlung. Bereits UV-Filter ab 8 stören die Synthese von Vitamin D in der Haut.

Medikamente

Etliche Medikamente sind in der Lage den Vitamin D-Metabolismus zu stören. Hierzu gehören z.B. Antiöstrogene wie Tamoxifen, Kortikosteroide wie das Cortison, Prednison oder Prednisolon, Blutdrucksenker, Cholesterinsenker (Statine) oder Magensäurehemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol.

Halbwertzeit von Vitamin D

Ein weiteres Problem stellt die Speicherung von Vitamin D dar. Hier liegt die Halbwertzeit vom Speicher-Vitamin D (25-OH-D3) bei etwa 2-3 Wochen, die des aktiven Vitamin D (1,25-OH-D3) bei etwa 2-3 Stunden! Dies bedeutet, dass nur einmal wöchentlich gegebene Vitamin D-Präparate einem schnelleren Absinken unterliegen, als tägliche Gaben. Es ist zu beobachten, dass tägliche Gaben einen kontinuierlichen Anstieg des Vitamin D-Spiegels ermöglichen.

Einnahme von Vitamin D

Eine tägliche Einnahme von 2.000 I.E. ist als sicher einzustufen. Bei höheren Dosierungen ist es empfehlenswert, vorab den Spiegel im Blut überprüfen zu lassen.

Da Vitamin D zu den fettlöslichen Vitaminen gehört, ist die Einnahme zu einer (fettreichen) Mahlzeit sinnvoll. Als absolute Kontraindikationen gelten Hypercalciurie und Hypercalcämie. Bei Niereninsuffizienz, Nierensteinen und bei Sarkoidose sollte die Einnahme immer laborärztlich begleitet werden.

Merksatz:

Ist der eigene Schatten länger als man selbst, reicht in der Regel die Sonneneinstrahlung zur Vitamin D-Bildung nicht mehr aus.

In einer Studie mit 1.258 Patienten in 264 Hausarztpraxen wurde von Februar bis Mai 2007 untersucht, inwieweit ein Vitamin D-Mangel vorliegt. Hierbei zeigte sich, dass die Patienten im Durchschnitt einen Vitamin D-Spiegel von 16,4 ng/ml (41 nmol/l) aufwiesen. Etwa 72-85 % der untersuchten Patienten hatten einen nachweislichen Vitamin D-Mangel, wobei der Mangel mit dem Alter stark zunahm.

Messung von Vitamin D

Die Messung erfolgt, wie auch bei Vitamin K2, über das Blut. Hierbei wird das Speicher-Vitamin D mithilfe des Wertes 25-OH-D3 ermittelt. Der optimale Wert wird zwischen 40-60 ng/ml angegeben. Werte unter 30 ng/ml führen zu einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen. Werte zwischen 10-20 ng/ml gehen mit einer verringerten Knochendichte, Störungen im Herz-Kreislauf-System und in der Muskelfunktion einher. Werte unter 10 ng/ml gelten als schwerer Vitamin D-Mangel und begünstigen eine Knochenerweichung (Osteomalazie) und Osteoporose. Zudem klagen Betroffene vermehrt über diffuse Muskelschmerzen und Muskelschwäche.

Vitamin D und Knochenheilung

Vitamin D ist ein wichtiger Bestandteil im Calciumhaushalt. Ferner ist es für den Calciumtransport und die Aufnahme aus dem Darm zuständig. Ein Vitamin D-Mangel ist mit einer Abnahme der Knochendichte sowie Osteoporose und Osteomalazie („Knochenerweichung“, gestörte Mineralisation) assoziiert. Kommt es also zu einem Vitamin D-Mangel, so sinkt die Calciumaufnahme aus dem Darm und hiermit auch der Calciumeinbau in die Knochen. Dies erklärt, warum es unter einem Vitamin D-Mangel auch zu Problemen in der Knochenheilung kommen kann. Bereits ein Spiegel von < 30 ng/ml (75 nmol/l) ist mit einer schnelleren Knochenalterung assoziiert.

Interessant zu wissen

Ein Vitamin D-Mangel führt nicht nur zu einer schlechteren Knochenheilung, sondern auch zu einem erhöhten Risiko für Stressfrakturen. Der Vitamin D-Status für eine optimale Calciumaufnahme aus dem Darm liegt bei 40-60 ng/ml. Ferner wird durch einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel der Calciumverlust über den Urin reduziert.

Vitamin D immer mit Vitamin K2?

Vitamin K2 ist ein fettlösliches Vitamin. Es unterstützt die Mineralisation des Knochens. Außerdem schützt es vor Gefäßverkalkungen (Gefäßcalcifizierung). Ein Mangel an Vitamin K2 führt zu einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen. Weiterhin ist bekannt, dass die Kombination aus Vitamin D und K2 die Knochendichte erhöht. Dies betrifft vor allem die Wirbelsäule. Somit wirken beide Vitamine synergistisch.

Ein Vitamin K2-Mangel wird durch einen speziellen Labormarker im Blut bestimmt: Das untercarboxylierte Osteocalcin (ucOC). Dieser gilt als sehr sensitiv. Die Einnahme erfolgt als K2 über Menaquinon-7 (MK-7), da es eine hohe Halbwertzeit aufweist. Trotz einer Wirkung auf die Blutgerinnung gilt die Einnahme als sicher. Jedoch sollte diese vorab immer mit einem Arzt besprochen werden.

Fazit

Für eine gute Knochenheilung und die Vermeidung von Stressfrakturen ist eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D sinnvoll. Der Spiegel kann einfach über das Blut bestimmt werden. Die Dosierung richtet sich nach dem Laborergebnis.

Weiterhin ist es vor allem bei älteren Menschen sinnvoll, Vitamin D mit K2 zu kombinieren. Dies senkt das Risiko für Wirbelfrakturen und Gefäßverkalkungen und verbessert die Knochenmineralisation


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Quellen

(1) Zittermann A, von Helden R, Grant W, Kipshoven C, Ringe JD. An estimate of the survival benefit of improving vitamin D status in the adult german population. Dermatoendocrinol. 2009 Nov;1(6):300-6. doi: 10.4161/derm.1.6.10970. PMID: 21572875; PMCID: PMC3092570.

(2) Gröber U, Holick MF. (2020). Vitamin D. Die Heilkraft des Sonnenvitamins. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart


Wichtiger Hinweis

Dieser und alle anderen Artikel des Blogs dienen nicht zur Selbstdiagnose und Selbstbehandlung. Zudem ersetzen diese keinen Besuch bei einem Arzt. Jegliche Anwendungen und Maßnahmen sollten zuvor immer mit Ihrem Arzt besprochen werden. Eine Haftung für Schäden und andere Nachteile ist ausgeschlossen.

Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt (Bianca Peters®).


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