Kiefergelenk - 3-Minuten-Übung, um den Kiefer zu entspannen

Kiefergelenkschmerz – 3-Minuten-Übung, um den Kiefer zu entspannen

Schmerzen im Kiefergelenk können auf Dauer unangenehm sein und den Alltag einschränken. Für solche Beschwerden gibt es unterschiedliche Auslöser. Hierzu zählen das Knirschen (Bruxismus), emotionaler Stress, Schlafstörungen, eine Überlastung z.B. durch häufiges Kaugummikauen, aber auch Traumata der Halswirbelsäule z.B. nach einem Schleudertrauma.

Wichtiger Muskel bei Kieferschmerz

Ein wichtiger Muskel bei Kieferschmerzen ist der M. masseter. Er besitzt zwei Anteile, einen oberflächlichen und einen tiefen. Der oberflächliche Anteil beginnt am vorderen Unterrand des Jochbogens (Arcus zygomaticus) und endet am Kieferwinkel. Der tiefe Anteil beginnt am hinteren Teil des Jochbogens und setzt ebenfalls am Kieferwinkel an (siehe Foto). Der M. masseter ist vor allem für den Kieferschluss und für die Regulation der Bisskraft zuständig.

Vielfältige Beschwerden sind möglich

Kommt es nun zu einer Überlastung bzw. Dysbalance dieses Muskels, dann können vielfältige Beschwerden auftreten.

Hierzu zählen:

  • eine eingeschränkte Mundöffnung
  • Kieferschluss verläuft nicht direkt, sondern leicht schief
  • einseitiger Tinnitus
  • unerklärliche Ohrenschmerzen
  • Gefühl von Zahnschmerzen v.a. der hinteren Zähne oben und unten
  • Gefühl einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Kieferknacken
  • Schmerzen im Kiefergelenk

Solche Beschwerden kommen zustande, da der verhärtete Muskel Schmerzen in andere Bereiche des Kopfes übertragen kann. Hierbei spricht man dann von einem Referred Pain (siehe Foto). Dieser zeigt sich im Bereich der Augenbrauen, des Ober- und Unterkiefers, der oberen und unteren hinteren Zähne, des Ohres und des Kiefergelenks.

Einfache Testungen geben Hinweise

Es gibt Testungen, die auf eine Dysbalance des Muskels schließen lassen. Nachfolgend werden diese gezeigt. Sind die meisten der Testungen auffällig (siehe Foto), so gilt eine Dysbalance des Muskels als wahrscheinlich:

1. Der Mund sollte sich etwa bis 4 cm (entspricht ca. 2-3 Fingerbreite) öffnen lassen, gemessen an der oberen und unteren vorderen Zahnreihe.

2. Der Mundschluss sollte gerade (nicht schräg) verlaufen.

3. Der Muskel sollte entspannt sein. Die Muskelspannung kann im Seitenvergleich getestet werden. Hierzu werden die Hände jeweils flächig auf im Bereich des Jochbeins und Unterkiefers gelegt. Unter der Hand sollte der Muskel auf beiden Seiten eine weiche Konsistenz aufweisen. Bei Dysbalancen fühlt sich der Muskel hart und sehr fest, teils sogar geschwollen an

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Einfache Übung bei Kieferschmerz

Der harte und feste Muskel reagiert in der Regel sehr gut auf vorsichtige Streichmassagen. Dies fördert die Durchblutung und den Lymphabfluss. Zudem können Verhärtungen gelöst werden. Für die Übung wird ein breiter Holzspatel bzw. ein sogenannter Gua Sha-Schaber benötigt. Um den Muskel zu entspannen bzw. zu detonisieren, wird der Schaber vom Muskelansatz zum Muskelursprung geführt. Dies bedeutet, die Massage erfolgt vom Kieferwinkel bis zum Jochbogen.

So wird die Massage durchgeführt:

  • der Schaber wird am äußersten und unteren Ende des Kieferwinkels aufgelegt
  • nun wird der Schaber flach (d.h. mit ca. 10-20 Grad Neigungswinkel) vorsichtig und ohne viel Kraft über den Muskel gestrichen
  • die Massage endet im Bereich des Jochbogens
  • die Streichung erfolgt immer vom Kieferwinkel zum Jochbogen
  • die Massage kann einige Minuten erfolgen, bis eine leichte Rötung einsetzt
  • die Massage kann ein- bis dreimal täglich angewendet werden


Wichtiger Hinweis

Die Massage sollte unbedingt schmerzfrei erfolgen. Es sollten sich keine Blutergüsse oder starke Rötungen bilden.

Quellen

(1) Irnich, D. (2008). Leitfaden Triggerpunkte. Urban & Fischer Verlag

(2) Schünke, M. (2022). Prometheus. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Thieme Verlag

(3) Tanno-Rast, H. (2020). Praxisbuch Myofasziale Triggerpunkte. Urban & Fischer Verlag

(4) Wancura-Kampik, I. (2022). Segment-Anatomie. Urban & Fischer Verlag


Wichtiger Hinweis

Dieser und alle anderen Artikel des Blogs dienen nicht zur Selbstdiagnose und Selbstbehandlung. Zudem ersetzen diese keinen Besuch bei einem Arzt. Jegliche Anwendungen und Maßnahmen sollten zuvor immer mit Ihrem Arzt besprochen werden. Eine Haftung für Schäden und andere Nachteile ist ausgeschlossen.

Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt (Bianca Peters®).


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