Was dein Darm & ein Mangel an DAO (Diaminoxidase) mit Histamin zu tun hat und warum eine Darm-Entzündung das Histamin-Problem verstärkt

Was dein Darm & ein Mangel an DAO (Diaminoxidase) mit Histamin zu tun hat und warum eine Darm-Entzündung das Histamin-Problem verstärkt!

In unserem Darm befinden sich etwa 80 % unseres Immunsystems. Neben Serotonin bildet unser Darm auch in größerer Menge DAO-Enzyme (Diaminoxidase). Diese Enzyme sind in der Lage, dass Histamin „unschädlich“ zu machen und es extrazellulär abzubauen. Intrazelluläres Histamin v.a. in der Leber, den Nieren, den Bronchien und auch dem zentralen Nervensystem wird nicht über DAO, sondern über HNMT (Histamin-N-Methyl-Transferase) abgebaut (1).

Wichtig

Ein primärer Mangel an DAO-Enzymen kann durch genetische Genvariationen (Polymorphismen) zustande kommen. Diese können ärztlich untersucht werden (nur Ärzte dürfen genetische Untersuchungen vornehmen). Ein sekundärer Mangel an DAO-Enzyme entsteht meist durch Erkrankungen oder Entzündungen des Darms, aber auch durch die Einnahme von Medikamenten.

Kann ein Mangel an DAO-Enzymen diagnostiziert werden?

Einige Praxen verwenden aktuell noch den Marker „DAO im Serum“. Da DAO im Serum relativen Schwankungen unterliegt, kann dieser Marker als Ergänzung verwendet werden. Jedoch sollte dieser Marker nicht allein gemessen werden, da dieser nur wenig aussagekräftig ist.

Durch welche Medikamente werden DAO-Enzyme gehemmt?

Neben einem entzündeten Darm können auch Medikamente die DAO-Produktion hemmen. Hierzu gehören z.B.:

- Betablocker (Blutdrucksenker) wie Alprenolol

- Schleimlöser wie Ambroxol

- Entwässerungsmittel (Diuretika) wie Amilorid

- Antidepressiva wie Amitriptylin

- Antibiotika wie Cefuroxim oder Metronidazol

- Schmerzmittel wie Metamizol

- Lokalanästhetikum wie Prilocain

- Opioide wie Morphin

Wichtig

Auch das Vitamin B1 (Thiamin) zählt zu den DAO-hemmenden Stoffen!

Wie zeigt sich eine Entzündung im Darm?

Ist der Darm dauerhaft entzündet, so kommt es zu einer kontinuierlichen Freisetzung von Histamin. Durch die entzündeten Schleimhäute kommt es infolge zu einer mangelhaften Bildung von DAO-Enzymen.

Entzündungen des Darms können sich z.B. zeigen durch:

- wechselnden Stuhlgang (mal Durchfall, mal Verstopfung)

- Bauchkrämpfe

- unklare Nahrungsmittelunverträglichkeiten

- Hautekzeme

- Verschlechterung von Hauterkrankungen wie Schuppenflechte

- Blähungen

- Appetitlosigkeit

- Übelkeit und / oder Erbrechen

Tipp

Im Anfangsstadium können Entzündungen des Darms häufig nicht durch eine Darmspiegelung erkannt werden. Hierfür sind meist spezielle Stuhl-Tests erforderlich.

Wie können Entzündungen im Darm nachgewiesen werden?

Durch einen Stuhltest können Entzündungen im Darm sehr sicher nachgewiesen werden, sogar bevor diese endoskopisch (per Darmspiegelung) sichtbar werden. Hierfür stehen verschiedene Marker zur Auswahl:

Das Calprotectin. Je mehr Granulozyten in den Darm gelangen, desto höher zeigt sich der Wert. Bei erhöhten Werten über 50 µg/g gilt eine Entzündung im Darm als bestätigt. Neben Entzündungen kann der Wert auch bei gut- und bösartigen Veränderungen der Darmschleimhaut erhöht sein. Calprotectin ist in der Lage, Zink und Calcium intrazellulär zu binden.

Das Alpha-1-Antitrypsin. Erhöhte Werte zeigen an, wie stark die Durchlässigkeit des Darms ist. Zudem kann gemeinsam mit dem Calprotectin eine entzündliche Reaktion im Darm bestätigt werden. Neben Entzündungen ist das Alpha-1-Antitrypsin auch bei einem durchlässigen Darm (Leaky-Gut), aber auch bei Eiweißverlusten über den Darm erhöht. Der Wert sollte unter 27,5 mg/dl liegen.

Hinweis:

Bei einem ganz geringen Teil der europäischen Bevölkerung kann es zu einem genetisch bedingten Alpha-1-Antitrypsin-Mangel kommen. Dieser kann labordiagnostisch durch einen Arzt nachgewiesen werden (2).

Das Lactoferrin. Dieses eisenbindende Glykoprotein zeigt ebenfalls entzündliche Prozesse im Darm an. Die Sensitivität kann mit etwa 90 % angegeben werden. Es gehört, ähnlich wie das Calprotectin, zur unspezifischen zellulären Immunabwehr. Der Wert sollte unterhalb von 7,5 µg/g liegen (3).

Zinkmangel und Eisenmangel

Interessanterweise kommt es bei Entzündungen des Darm häufig zu einem Zinkmangel und auch unspezifischen Eisenmangel. Diese Mängel können neben den oben genannten Darmbeschwerden auch weitere Symptome hervorrufen.

Ein Zinkmangel zeigt folgende Symptome:

- Müdigkeit

- Haarausfall

- brüchige Nägel

- Störungen der Wundheilung

- depressive Verstimmungen

- Konzentrationsstörungen

- häufige Erkältungen

- fehlender Eisprung

- Probleme schwanger zu werden


Ein Eisenmangel zeigt folgende Symptome:

- Müdigkeit

- Appetitlosigkeit

- Leistungsabfall

- eingerissene Mundwinkel

- brüchige Nägel

- Haarausfall

- Schwindel

- Herzrasen nach Belastung

- auffällige Blässe

- verlangsamte Wundheilung

- Geruchs- und Geschmacksstörungen


Was kannst du tun, um die Histamin-Belastung in Darm zu senken?

1. Produktion der DAO-Enzyme ankurbeln

Die Produktion der DAO-Enzyme kannst du unterstützen, indem mögliche Entzündungen im Darm gehemmt werden. Um Entzündungen ausfindig zu machen, kann bei einem Heilpraktiker bzw. Arzt das Calprotectin, Alpha-1-Antitrypsin und Lactoferrin im Stuhl gemessen werden. Ist mindestens einer dieser Werte erhöht, dann ist eine Entzündung im Darm wahrscheinlich.

Das Spurenelement Zink hemmt Entzündungen im Darm. Hierfür können Dosierungen von 15-30 mg, in akuten Fällen bis zu 50 mg Zink sinnvoll sein. Es sollte eine Verbindung gewählt werden, welche gut vom Körper aufgenommen wird. Hierzu zählen Zinkcitrat und Zinkglukonat.

Außerdem kannst du mit zinkbetonter Ernährung die DAO-Enzym-Produktion unterstützen. In folgenden Lebensmitteln ist Zink enthalten:

- Eier

- Milchprodukte

- Hülsenfrüchte v.a. Linsen

- Haferflocken


2. Entzündungen nachhaltig hemmen

Neben Zink haben sich auch Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischöl bei Entzündungen im Darm bewährt. Die Tagesdosis sollte bei 2.000 mg liegen, wobei das Verhältnis von EPA- höher sein sollte, als von DHA-Fettsäuren.

Tipp

Beim Kauf von Fischöl sollte man auf hochwertige und gereinigte Öle achten. Öle sind Kapseln vorzuziehen, da Kapseln meist zu wenig Öl enthalten. Häufig benötigt man etwa 10-15 Fischöl-Kapseln, um den Tagesbedarf zu decken. Bei Fischöl ist es zudem meist etwa 1 EL. Die Kosten für ein qualitativ hochwertiges Öl liegen für eine 250 ml Flasche bei etwa 15-20 €.

Tipp 2

Um genau zu wissen, ob es ein Problem mit den Omega-3-Fettsäuren gibt, kannst du diese im Blut über den sogenannten Omega-3-Fettsäure-Index überprüfen lassen. Hierfür gibt es schon „Selbst-Tests“ für Zuhause. Die Kosten liegen bei etwa 50-60 €. Bei einem Wert über 8 ist von keinem Mangel auszugehen. Wichtig ist zu wissen, dass Fischöl leicht blutverdünnend wirkt. Deshalb darf es bei gleichzeitiger Einnahme mit Blutverdünnern z.B. Aspirin®, Xarelto® oder Marcumar® nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Neben Omega-3-Fettsäuren führt auch das Polyphenol Quercetin zur Hemmung von Entzündungen. Die Bioverfügbarkeit ist von Natur aus schlecht, welche jedoch durch eine eiweißreiche Ernährung erhöht werden kann. Zudem zeigt der Markenrohstoff Quercefit® eine überaus gute Bioverfügbarkeit. Die Tagesdosierung liegt bei 100-200 mg täglich.

Quercetin ist besonders enthalten in:

- Zwiebeln

- Petersilie

- Salbei

- Beeren

- grünem Tee

- Trauben

- Ginkgo biloba


3. Entzündungshemmendes Rezept für einen Smoothie

Gebe alle Zutaten in ein längliches Gefäß und mixe alles mit einem Pürierstab.

Quellen:

(1) IMD Labor Berlin (Juni 2022), https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/nahrungsmittelshyunvertraeglichkeiten/histaminintoleranz

(2) Institut für Mikroökologie (Juni 2022), https://www.mikrooek.de/labordiagnostik/fuer-aerzte-und-therapeuten/schleimhaut-diagnostik/kyberplus/alpha-1-antitrypsin/

(3) Medizinisches Labor Bremen (Juni 2022), https://www.mlhb.de/fileadmin/user_upload/Startseite/Service/Laborinformationen/Lactoferrin_Calprotectin_Stuhluntersuchung_290119.pdf