Wundheilung - Zinkmangel & Medikamente als Herausforderung

Wundheilung – Zinkmangel & Medikamente als Herausforderung

Die Wundheilung kann durch unterschiedliche Einflussfaktoren mehr oder weniger stark beeinflusst werden. Neben chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Alkoholkonsum können auch Nährstoffmängel eine große Herausforderung darstellen.

Wie kommt es zu Mängeln?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie es zu einem Mangel kommen kann. Hierbei sind folgende Dinge entscheidend:


  • einseitige Ernährung
  • Erkrankungen des Verdauungstraktes z.B. Magensäuremangel, chronische Bauchspeicheldrüseninsuffizienz, Gallensteine oder Darmentzündungen
  • erhöhter Bedarf an Nährstoffen z.B. durch Stress, exzessiven Sport oder Schwitzen
  • Risikogruppe für Mängel z.B. Schwangere, Stillende, Kinder, ältere Menschen

Zink für die Wundheilung

Ein sehr wichtiger Mineralstoff für die Wundheilung stellt Zink dar. Als zinkreiche Lebensmittel gelten Innereien, Milchprodukte, Eier, Spinat, Vollkornprodukte und Haferflocken. Vor allem vegan und vegetarisch lebende Menschen, Schwangere, Sportler, Alkoholerkrankte, Patienten mit Colitis ulcerosa bzw. Morbus Crohn sowie Patienten mit Schwermetallbelastungen haben ein erhöhtes Risiko für einen Zinkmangel.

Zink ist in der Lage, T-Zellen zu differenzieren. T-Zellen gehören zu den Lymphozyten und sind sehr entscheidend für das Immunsystem. Zudem ist Zink in der Lage, Zellmembranen von Schleimhäuten zu stabilisieren und damit einen Schutz gegen eindringende Keime zu gewährleisten. Die immununterstützenden Funktionen sind vor allem in der ersten Phase der Wundheilung entscheidend.

Zudem ist Zink sehr wichtig für die Bildung von Kollagen und für die Wundheilung im Allgemeinen. Weiterhin ist Zink entscheidend bei der Bildung der Epidermis und bei der Verhornung der Haut. Bei einem Zinkmangel kommt es zu einer verminderten Immunabwehr und zu einer gehemmten bzw. verlangsamten Kollagensynthese. Weiterhin kann das Risiko für Infektionen im Bereich der Schleimhäute erhöht sein. Dies ist vor allem wichtig zu beachten, wenn es zu Verbrennungen im Schleimhautbereich kommt.

Interessant ist zu wissen, dass unsere Haut als sehr zinkreich gilt. Auch die Konzentration von Zink in Wundrändern ist vergleichsweise hoch. Kommt es zu einem Zinkmangel, dann sind Hauterkrankungen und Wundheilungsstörungen wahrscheinlich (1).

Eine randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Studie mit 60 Probanden untersuchte, inwieweit Zink bei einem diabetischen Ulcus cruris (diabetischer Fuß) Einfluss zeigt. Hierbei erhielten 30 Probanden über 12 Wochen entweder ein Placebo oder täglich 50 mg elementares Zink. Die Zinkeinnahme zeigte eine signifikante Verbesserung der Ulcuslänge und Breite. Weiterhin konnte eine Erhöhung des HDL-Spiegels sowie eine Verringerung des CRP-Wertes im Serum nachgewiesen werden (2).

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Medikamente als Herausforderung

Neben den oben genannten Risikofaktoren können auch bestimmte Medikamente zu einem Zinkmangel führen. Hierzu zählen ACE-Hemmer, Kortikosteroide und Diuretika. ACE-Hemmer sind Blutdrucksenker, welche bei Bluthochdruck oder auch Herzinsuffizienz eingesetzt werden können. Bei der Einnahme von ACE-Hemmern, vor allem Enalapril und Captopril, ist mit einer erhöhten Ausscheidung von Zink zu rechnen. Zu den Kortikosteroiden zählen z.B. Cortison, Prednison, Prednisolon oder Dexamethason. Auch unter diesen Medikamenten ist eine erhöhte Ausscheidung zu beobachten. Weiterhin kommt es unter der Einnahme von Diuretika (Entwässerungsmittel) wie Thiazide z.B. Indapamid, Xipamid oder Chlortalidon bzw. Schleifendiuretika z.B. Furosemid oder Torasemid ebenfalls zu einer erhöhten Ausscheidung.

Wichtig

Zählen Patienten zu den oben genannten Risikogruppen bzw. nehmen sie zusätzlich noch Medikamente wie Blutdrucksenker, Cortison oder Diuretika ein, dann ist das Risiko für einen Zinkmangel als sehr hoch einzustufen. Hierdurch steigt das Risiko für Wundheilungsstörungen und Infektionen. Zudem kann die Heilung nach Verbrennungen stark beeinträchtigt sein.

Beschwerden bei einem Zinkmangel

Die Beschwerden sind meist diffus und können nicht direkt einem Zinkmangel zugeordnet werden. Hierzu zählen Müdigkeit, Erschöpfung, Haarausfall, brüchige Haare und Nägel, Konzentrationsstörungen, erhöhte Infektneigung und depressive Verstimmungen. 

Bei dem Verdacht auf einen Mangel ist es meist sinnvoll, einen Blutstatus zu erheben. Zink sollte vorrangig im Vollblut untersucht werden. Serumanalysen sind weniger genau, da sich der größere Anteil an Zink im Vollblut befindet.

Bei einem nachgewiesenen Mangel kann Zink über mehrere Wochen gegeben werden. Hierbei werden therapeutische Dosen von täglich 15-30 mg angegeben. Zinkcitrat und Zinkglukonat gelten als sehr gut bioverfügbar. Für eine gute Magen-Darm-Verträglichkeit wird die Einnahme von Zink am Abend empfohlen. Zink sollte nicht mit anderen Mikronährstoffen zusammengenommen werden. Jedoch kann die zusätzliche Einnahme von Vitamin C die Aufnahme von Zink verbessern. Als Kontraindikation gilt eine Niereninsuffizienz bzw. Nierenschäden.

Fazit

Für eine gut funktionierende Wundheilung ist ein ausreichender Zinkspiegel im Blut erforderlich. Die Haut gilt als zinkreiches Organ. Bei einem Mangel kommt es zu Wundheilungsstörungen. Bei einem Verdacht auf Wundheilungsstörung sollte über die Anwendung von Zink nachgedacht werden. Eine mehrwöchige Einnahme von 25 mg täglich kann als sicher eingestuft werden. Bei der Einnahme gilt Zinkglukonat bzw. Zinkcitrat als gut bioverfügbar, Zinkoxid gilt es weniger empfehlenswert. Bestehen starke und sehr auffällige Wundheilungsstörungen kann nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker die Dosierung auch auf 50 mg täglich angepasst werden. Zudem sollte der Blutspiegel überprüft werden, um den genauen Mangel zu erfassen.




Quellen

(1) Ogawa Y, Kinoshita M, Shimada S, Kawamura T. Zinc and Skin Disorders. Nutrients. 2018 Feb 11;10(2):199. doi: 10.3390/nu10020199. PMID: 29439479; PMCID: PMC5852775.

(2) Momen-Heravi M, Barahimi E, Razzaghi R, Bahmani F, Gilasi HR, Asemi Z. The effects of zinc supplementation on wound healing and metabolic status in patients with diabetic foot ulcer: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Wound Repair Regen. 2017 May;25(3):512-520. doi: 10.1111/wrr.12537. Epub 2017 May 9. PMID: 28395131.

(3) Gröber, U. (2011). Mikronährstoffe, Metabolic Tuning Prävention Therapie. Wissenschafliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.

(4) Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

(5) Gröber, U. Orthomolekulare Medizin: Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 3. unveränderte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2008.


Wichtiger Hinweis

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