Rheumatoide Arthritis – Vitamin D3 als wichtiger Mikronährstoff
Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, welche durch unterschiedliche Faktoren begünstigt wird. Neben der Ernährung spielen auch eine Reihe von Mikronährstoffen eine entscheidende Rolle.
Ein wichtiger Mikronährstoff ist das Vitamin D3.
Vitamin D3 ist ein fettlösliches Vitamin und wird vor allem durch die Sonnenstrahlung über komplexe Syntheseschritte für den Körper nutzbar gemacht. Durch den tiefen Sonnenstand im Winter ist keine Vitamin D3-Synthese möglich. Auch bestehende Erkrankungen und das Alter führen zu einer verringerten Bildung.
Weiterhin können folgende Gruppen von einem Mangel betroffen sein:
- Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Bauchspeicheldrüsenunterfunktion
- Chronische Erkrankungen wie Asthma, COPD und Diabetes mellitus
- Nierenerkrankungen
Vitamin D3-Mangelsymptome
Unter einem Mangel an Vitamin D3 kann es zu diffusen Beschwerden kommen. Hierzu zählen neben Müdigkeit, Erschöpfung, allgemeine Kraftlosigkeit, Schlafstörungen auch eine erhöhte Infektanfälligkeit. Zudem ist das Risiko für Osteopenie (Knochenerweichung) und Osteoporose erhöht. Weiterhin können depressive Verstimmungen, Herzmuskelschwäche, diffuse Muskelschmerzen, eine verminderte Insulinausschüttung sowie erhöhte Blutfettwerte auftreten.
Wichtig
Es ist bekannt, dass neben anderen Faktoren auch die Einnahme von Medikamenten einen Vitamin-D3-Mangel hervorrufen können. Hierzu zählen Glukokortikoide wie das Cortison, Prednison oder Prednisolon sowie Magensäurehemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol.
Vitamin D3 bei Rheumatoider Arthritis
Vitamin D3 ist an der Immunmodulation beteiligt, indem es die Aktivität der Phagozytose stimuliert. Weiterhin ist das Vitamin in der Lage, CRP-Werte sowie entzündungsfördernde Zytokine im Blut zu senken.
CRP wird auch als C-reaktives Protein bezeichnet und zeigt an, ob bzw. inwieweit eine Entzündung im Körper besteht. Zudem wirkt Vitamin D3 auf die Bildung von antientzündlichen Zytokinen. Dies erklärt, warum das Sonnenvitamin bei Rheumatoider Arthritis eine wichtige Option darstellt.
Interessante Studien
In einer Metaanalyse (insgesamt 15 Studien) mit 1.143 Rheuma-Patienten und 963 Kontrollpersonen wurde untersucht, inwieweit sich der Vitamin D3-Spiegel bei beiden Gruppen unterscheidet. Zudem wurde geschaut, ob ein Zusammenhang zwischen Vitamin D3-Spiegel und den Rheuma-Beschwerden bestand. Die Ergebnisse zeigten, dass der Serum-Vitamin D3-Spiegel in der Rheuma-Gruppe signifikant niedriger war, als in der Kontrollgruppe. Dies wurde auch für die Rheuma-Aktivität bestätigt (1). Eine weitere Metaanalyse aus dem Jahre 2023 kommt zum gleichen Ergebnis (2).
Eine andere Studie untersuchte, inwieweit Vitamin D3 in Verbindung mit Glukokortikoiden bzw. MTX (Methotrexat) eine Verbesserung der Rheuma-Symptome erzielt. Dies konnte an 39 Patienten nachgewiesen werden (3).
In einer randomisierten placebokontrollierten Studie mit insgesamt 59 Probanden wurde untersucht, inwieweit hohe Dosen an Vitamin D3 (100.000 I.E.) Einfluss auf die Rheumatoide Arthritis haben. Hierbei zeigte sich nach 6monatiger Beobachtung eine Verbesserung der Funktionalität (4).
In einer weiteren placebokontrollierten Studie mit 369 Probanden wurde die Wirksamkeit von 50.000 I.E. Vitamin D3 (Einnahme einmal wöchentlich) im Vergleich zum Placebo (Laktosepulver) untersucht. Hierbei zeigte sich eine verbesserte Funktionalität sowie eine Reduktion der geschwollenen Gelenke (5).
Worauf ist zu achten?
Da Vitamin D3 ein fettlösliches Vitamin ist, sollte es im besten Falle auch immer zu einer fettreichen Mahlzeit eingenommen werden. Durch einen schnellen Abbau des Vitamins ist zudem die tägliche (statt die wöchentliche Einnahme) zu bevorzugen. Als absolute Kontraindikationen gelten eine idiopathische Hyperkalziurie und Hyperkalzämie. Die Einnahme sollte bei Niereninsuffizienz, Sarkoidose und calciumhaltigen Nierensteinen nur unter ständiger Serum-Kontrolle von Vitamin D3 und Calcium erfolgen.
Sind keine Vorerkrankungen bekannt und gibt es aktuell nicht die Möglichkeit einer Serum-Messung, dann hat sich die tägliche Einnahme von 2.000 I.E. als sicher erwiesen.
Die Messung bei Rheumatoider Arthritis
Bei der Einnahme von Vitamin D3 sollte bei einer bestehenden Rheumatoiden Arthritis zuvor immer der Serumspielgel bestimmt werden. Hierbei ist es wichtig, dass das „Speicher-Vitamin“ gemessen wird. Dies erfolgt über den Wert 25-OH-D3 im Serum.
Wichtig
Vor der Messung sollte etwa 3 bis 5 Tage kein Vitamin D3 eingenommen werden, da es die Blutwerte verfälschen kann.
Fazit
Laut Beobachtungen und Studien stellt Vitamin D3 eine interessante ergänzende Therapieoption bei Rheumatoider Arthritis dar. Jedoch sollten unter der Einnahme Medikamente wie MTX oder Cortison keinesfalls eigenständig abgesetzt werden.
Quellen
(1) Lee YH, Bae SC. Vitamin D level in rheumatoid arthritis and its correlation with the disease activity: a meta-analysis. Clin Exp Rheumatol. 2016 Sep-Oct;34(5):827-833. Epub 2016 Apr 6. PMID: 27049238.
(2) Bose D, Ravi R, Maurya M, Legha R, Konwar M. Vitamin D deficiency in rheumatoid arthritis patients of India - a single-arm meta-analysis. Afr Health Sci. 2023 Mar;23(1):795-806. doi: 10.4314/ahs.v23i1.84. PMID: 37545921; PMCID: PMC10398445.
(3) Buondonno I, Rovera G, Sassi F, Rigoni MM, Lomater C, Parisi S, Pellerito R, Isaia GC, D'Amelio P. Vitamin D and immunomodulation in early rheumatoid arthritis: A randomized double-blind placebo-controlled study. PLoS One. 2017 Jun 5;12(6):e0178463. doi: 10.1371/journal.pone.0178463. PMID: 28582403; PMCID: PMC5459341.
(4) Soubrier M, Lambert C, Combe B, Gaudin P, Thomas T, Sibilia J, Dougados M, Dubost JJ. A randomised, double-blind, placebo-controlled study assessing the efficacy of high doses of vitamin D on functional disability in patients with rheumatoid arthritis. Clin Exp Rheumatol. 2018 Nov-Dec;36(6):1056-1060. Epub 2018 Jul 18. PMID: 30148432.
(5) Li C, Yin S, Yin H, Cao L, Zhang T, Wang Y. Efficacy and Safety of 22-Oxa-Calcitriol in Patients with Rheumatoid Arthritis: A Phase II Trial. Med Sci Monit. 2018 Dec 16;24:9127-9135. doi: 10.12659/MSM.911628. PMID: 30554233; PMCID: PMC6319165.
(6) Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.
(7) Gröber, U. Orthomolekulare Medizin: Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 3. unveränderte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2008.
(8) Holick, M. F. 2004. Sunlight and vitamin D for bone health and prevention of autoimmune diseases, cancers, and cardiovascular disease. Am J Clin Nutr. 80(6 Suppl):1678S-88S.
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