Polyneuropathie & Diabetes - Haferkur als Option

Polyneuropathie betrifft gehäuft Diabetiker. Dies hängt zum einen mit einer Schädigung der Nervenfasern, zum anderen mit einem Mangel an möglichen Mikronährstoffen und damit erhöhten oxidativen Stress zusammen. Weiterhin kann auch eine beginnende Polyneuropathie ein Hinweis auf einen Diabetes mellitus sein. In diesem Artikel geht es um die Bestimmung des Langzeitblutzuckers und um eine einfache Möglichkeit, diesen zu senken.

Meist gibt es bereits vor der Diagnose „Diabetes mellitus“ Blutzuckerentgleisungen, welche einen wichtigen Hinweis geben können.

Zu wichtigen Beschwerden zählen:

• ständiges Gähnen
• Heißhungerattacken
• Schwindel und Kopfschmerzen
• Mundtrockenheit
• kalte Hände und Füße
• Juckreiz
• Muskelschmerzen und Muskelzuckungen
• Sehstörungen
• Albträume und Schlafstörungen
• Erschöpfung
• Konzentrationsprobleme

Langzeitblutzucker als wichtiger Marker

Der Wert für Langzeitblutzucker wird als Hämoglobin A1c bzw. HbA1c bezeichnet. Mithilfe des Wertes kann etwa 8 bis 12 Wochen zurückgeschaut werden. Blutzuckerspitzen werden hierbei nicht direkt ermittelt, sondern ein „Durchschnittswert“ der letzten Wochen (siehe auch Abbildung, Labor GanzImmun).

Werte als wichtiger Marker

Werte <5% sind anzustreben. Bereits ein Anstieg um 1% erhöht das Risiko für die Sterblichkeit um bis zu 28%! Dies bedeutet: Je höher der Blutzuckerwert ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ernsthafte frühzeitige Erkrankungen bzw. auch das Versterben. Für die Bestimmung wird Vollblut (EDTA) benötigt. Bei gesunden Menschen sollte der Wert nicht über 5,5 % liegen. Bei Diabetikern gelten Werte unter 6% als sehr gut, zwischen 6-7% als gut, zwischen 7-9% als mäßig, zwischen 9-10% als schlecht und Werte bei 10% als sehr schlecht eingestellt (1).

Bei der Messung sind einige Dinge zu beachten: Falsch hohe Werte werden durch die Einnahme von Aspirin und bestimmten Antibiotika verfälscht. Ebenfalls findet man erhöhte Werte bei Niereninsuffizienz, chronischem Eisenmangel und Alkoholmissbrauch. Auch zu lang gelagerte Proben und das lange Stauen des Arms mit einem Stauschlauch können die Ergebnisse verfälschen.

Blutzucker mit Hafer stabilisieren

Hafer enthält einen hohen Anteil an Beta-Glukanen und zeigt einen geringen glykämischen Index. Hierdurch kommt es nach einer Mahlzeit nur zu einem langsamen Anstieg des Blutzuckers. Zur Unterstützung des Blutzuckers können zarte oder kernige Haferflocken verwendet werden. Haferkleie sollte aufgrund der schlechten Verdaubarkeit nicht verwendet werden. Pro Mahlzeit werden möglichst genau 75 Gramm zubereitet. Bei stark erhöhten Blutzuckerwerten können bis zu drei Hafertage durchgeführt werden, bei leicht erhöhten Werten einmal wöchentlich bzw. alle ein bis zwei Monate eine Haferkur von 3 Tagen. Bei der Zubereitung ist darauf zu achten, dass diese mit Wasser (nicht mit Brühe oder fettreichen Zusatzstoffen) angerichtet werden. Jedoch können süße Varianten mit Früchten wie Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren bzw. herzhafte Varianten mit Gemüse wie Möhren, Fenchel, Lauch, Zucchini, Spinat usw. zubereitet werden. Ebenfalls ist es möglich, den Haferbrei mit etwas Zitronensaft bzw. Kräutern (Thymian, Rosmarin, Zimt, Kurkuma, Petersilie) zu würzen. Da Hafer im Darmtrakt weiter quellen kann, sollten täglich mindestens zwei Liter Wasser oder Kräutertee getrunken werden.

Hinweis

Es hat sich gezeigt, dass eine 3-tägige Haferkur den Blutzuckerspiegel um bis zu 6 Wochen nach der Kur regulieren kann. In dieser Zeit ist es möglich, dass Medikamente bzw. Insulin angepasst, teilweise sogar halbiert werden müssen. Vor der Durchführung solch einer Kur sollte deshalb mit dem behandelnden Arzt über das Vorhaben gesprochen werden.

Die Haferflocken können entweder als Brei im Topf oder über Nacht im Glas zubereitet werden. Für den Brei im Topf gibt man 75 Gramm Haferflocken in einen Kochtopf und übergießt diese mit ca. 300 Milliliter Wasser. Dann werden die Flocken kurz aufgekocht, dann noch für etwa 10 Minuten gedämpft. Für den Brei im Glas gibt man ebenfalls 75 Gramm Flocken in ein Glas und übergießt diese mit ca. 300 ml Wasser. Das Glas wird mit einem Deckel verschlossen und über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Dies kennt man vielleicht auch unter dem Begriff Overnight Oats.

Fazit

Durch das Einsetzen bewährter Stoffe wie dem Hafer ist es möglich, Blutzuckerspitzen zu regulieren und den Blutzucker im Allgemeinen zu stabilisieren bzw. auch zu senken. Dies ist durch den hohen Anteil an Beta-Glukanen zu erklären.

Werden Antidiabetika bzw. Insulin genommen, dann sollte die Durchführung einer Haferkur auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Meist können unter der Therapie Medikamente angepasst werden.

Quellen

(1) Kirkamm R, Martin M. 2014. Spezielle Labordiagnostik in der naturheilkundlichen Praxis. 1. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag

(2) Bierbach E. 2019. Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas. 6. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag

(3) Martin M. 2013. Das Standardlabor in der naturheilkundlichen Praxis. 4. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag

(4) Schmidbauer C. 2018. Mikronährstoff-Coach. Das große Biogena-Kompendium der Nährstoffe. 3. Auflage. Wien: Verlagshaus der Ärzte

(5) Gröber, U. 2014. Arzneimittel und Mikronährstoffe. Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.

Wichtiger Hinweis

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