Kaiserschnittnarbe – Einfaches Tape, um die Narbe zu entspannen
Die Narbe nach einem Kaiserschnitt kann manchmal zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Diese können sich lokal, aber auch weiter entfernt von der Narbe zeigen. Neben der Behandlung mit verschiedenen Ölen oder Cremes kann die Anwendung eines Tapes hilfreich sein, um die Narbe zu entspannen und das umliegende Gewebe beweglicher zu machen.
Das Kleben erfolgt mit einem sogenannten elastischen Tape. Das Tape besteht aus Baumwollfasern. Im Herstellungsprozess wird wellenförmig ein Acrylkleber auf das Tape aufgebracht. Sowohl die wellenförmige Struktur als auch die gewebte Baumwollstruktur verleihen dem Tape eine gewisse Dynamik. Das Tape ist in der Regel mit einer Länge von 5 Metern und einer Breite von 5 Zentimetern im Handel erhältlich. Beim Kauf ist darauf zu achten, ein hochwertiges Tape zu erwerben.
Farben der Tapes
Die Tapes sind in unterschiedlichen Farben erhältlich. Häufig genutzte Farben sind blau und rot. Ersteres wird mit „Kühle“ und „Entspannung“ assoziiert, zweiteres mit „Durchblutungssteigerung“ und „Erwärmung“. Wie man sich entscheidet liegt bei einem selbst. Jedoch können Farben die Wirkung eines Tapes beeinflussen. Hierbei spielt vermutlich auch ein gewisser Placebo-Effekt eine Rolle, da die Tapes selbst keine Wirkstoffe enthalten.
Wichtig
In der ganzheitlichen Medizin kommt die Farbtherapie zum Einsatz. Hierbei werden Farben bestimmten Eigenschaften zugeordnet. Vielleicht ist es einem selbst bekannt, dass Farben z.B. in Räumen oder an Kleidungsstücken eine bestimmte Reaktion auslösen können.
Die Zuordnungen sind:
• Rot = Lebensenergie, durchblutungsfördernd, Leistungsfähigkeit
• Orange = Kreativität, Freude
• Blau = Ruhe, Entspannung, angstlösend
• Dunkelblau = schmerzhemmend, krampflösend
• Grün = Balance, Entspannung, abschwellend, entstauend
• Violett = Konzentrationsförderung
Das Problem mit der Narbe
Manche Frauen haben nach dem Kaiserschnitt keine Probleme. Andere Frauen wiederum leiden unter Verklebungen und Verwachsungen um die Narbe herum. Zudem kann sich die Narbe manchmal als „eingezogen“ zeigen. Dies lässt sich daran erkennen, dass sich die Narbe nur sehr schwer mit den Fingern abheben lässt und in der Tiefe „festhängt“. Zum anderen fällt dies auf, wenn Frauen sich nach vorn beugen. Während der Bewegung entsteht entlang der Narbe eine Einziehung. Die Frauen beschreiben dies dann so, als ob der Bauch „festhänge“ und nun über die Narbe hinausragt. Ist dies der Fall, so kann das Narben-Tape eine unterstützende Maßnahme darstellen.
Das Narben-Tape nach Kaiserschnitt
Das Tape kann einige Tage auf der Haut verbleiben und auch beim Duschen geklebt bleiben. Für das Tape benötigt man mindestens 6-8 circa 4-5 Zentimeter lange Tape-Streifen.
Wichtig
Die Tape-Streifen werden nicht quer von der Tape-Rolle geschnitten, da das Tape selbst in Querrichtung nicht elastisch ist. Wichtig ist hierbei, die Streifen immer in Längsrichtung zuzuschneiden. Nur in Längsrichtung ist das Tape elastisch.
1. Zunächst werden alle erforderlichen Tape-Streifen zugeschnitten und die Ecken abgerundet. Die Menge der Streifen ist von der Länge der Narbe abhängig.
2. Als nächstes wird die Haut mit Wasser gereinigt und trocken getupft.
3. Nun wird die Folie des ersten Zügels vom Tape gelöst. Die Basis des Tapes wird leicht schräg an einem Ende der Narbe geklebt.
4. Nun wird der Zügel mit etwa 50 % Zug quer über die Narbe geklebt. Das Ende des Tapes wird ohne Zug geklebt.
5. Als nächstes wird die Folie des zweiten Zügels ablöst. Die Basis dieses Tape-Streifens wird leicht schräg unterhalb der Narbe geklebt.
6. Nun wird auch dieser Zügel mit etwa 50 % Zug quer über die Narbe geklebt. Beide Tape-Streifen kreuzen sich nun. Das Ende wird wieder ohne Zug appliziert.
7. Der dritte Tape-Streifen wird wieder oberhalb der Narbe geklebt usw.
8. Am Ende haben die Tape-Streifen ein XXX-Muster bzw. die Form eines „Jägerzaun“.
Wann darf das Tape geklebt werden und wann nicht?
Das Tape darf geklebt werden, wenn die Narbe vollständig verheilt ist. Meist ist dies etwa 3-4 Wochen nach der Operation der Fall. Auch ältere Narben können ohne Probleme mit solch einem Tape unterstützt werden.
Hier eine kurze Zusammenfassung, wann das Tape geklebt werden kann:
• bei vollständig verheilten Narben
• bei älteren Narben
• bei stark verklebten, wulstigen oder eingezogen Narben
• bei Problemen im Allgemeinen mit der Narbe
Das Tape darf keinesfalls geklebt werden, wenn die Narbe noch sehr frisch oder gar offen ist.
Nachfolgend gibt es eine kurze Zusammenfassung, wann ein Tape nicht geklebt werden darf:
• bei nicht verheilten bzw. feuchten Narben
• bei sehr frischen Narben
• bei entzündeten, überwärmten oder gar infizierten Narben
• wenn die Fäden sich noch in der Haut befinden
• bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis im Klebebereich
• bei bekannten Pflasterallergien
Worauf ist noch zu achten?
Kommt es während des Tragens zu Juckreiz und Pustelbildung, dann sollte das Tape sofort entfernt werden. Außerdem sollte das Tape nicht länger als sieben Tage auf der Haut verbleiben, bei empfindlicher Haut sogar noch kürzer. Das Tape kann man am einfachsten unter der Dusche ablösen. Hierbei sollte das Tape vorher ein wenig mit Duschgel eingeweicht werden. Nach dem Entfernen des Tapes sollte die Haut mit einem neutralen Öl wie Mandelöl gepflegt werden. Zwischen dem Anlegen der Tapes sollten einige Tage vergehen, um die empfindliche Haut nicht zu sehr zu reizen.
Quellen
(1) Peters B (2019). Taping für Heilpraktiker. Thieme Verlag
(2) Peters B (2023). Narbentherapie für Ergotherapie und Physiotherapie. Springer Verlag
(3) Schünke et al. (2007). Prometheus. Lernatlas der Anatomie. Thieme Verlag
(4) Waldner-Nilsson B (2008). Handrehabilitation. Für Ergo- und Physiotherapeuten. Band 1. Grundlagen Erkrankungen. Springer Verlag
Wichtiger Hinweis
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