Gelenkschmerz durch Antihormontherapie

Gelenkschmerzen durch Antihormontherapie

Gelenkschmerzen können verschiedene Gelenke betreffen und den Alltag von Betroffenen stark einschränken. Neben Überlastung und Fehlhaltung können auch andere Faktoren dazu führen. In diesem Artikel soll es um eine mögliche Ursache für Gelenkschmerzen gehen. Dabei soll näher auf die sogenannte Antihormontherapie eingegangen werden.

Antihormontherapie in der Krebstherapie

Eine Gruppe der Antihormone sind die sogenannten Aromatasehemmer. Diese werden vor allem in der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt. Die Aromatase ist ein wichtiges Enzym, welches z.B. in der Leber, dem Ovar, den Muskeln, der Haut wie auch in den fettspeichernden Zellen des braunen und weißen Fettgewebes (Adipozyten) gebildet wird. Die Aromatase ist an der Östrogensynthese beteiligt. Eine erhöhte Aromataseaktivität ist vor allem in der Zeit vor der Menopause zu beobachten.

Häufig kommt es bei Frauen zu östrogensensitiven Tumoren, wobei das Wachstum durch eine erhöhte Menge an Östrogenen gefördert wird. Aromatasehemmer führen zu einer Hemmung der Östrogenbildung.

Wirkmechanismus der Aromatasehemmer

Die Aromatase ist ein wichtiges Schlüsselenzym und am letzten Schritt der Östrogensynthese beteiligt. Somit führt eine Aromatisierung zu einer Umwandlung von Testosteron hin zu Östradiol. Aromatasehemmer unterbinden selektiv d.h. gezielt die Bildung von Östradiol. Dies geschieht vor allem im Muskel- und Fettgewebe.

Als vermehrt eingesetzte Medikamente gelten die nichtsteroidalen Aromatasehemmer wie Anastrozol und Letrozol. Als häufige Nebenwirkungen gelten hierbei Durchfall, Erbrechen, Anstieg der Leberwerte, Haarausfall, allergische Reaktionen, Muskel- wie auch Gelenkschmerzen. Dies ist in der Regel auf eine starke Hemmung des Östradiolspiegels zurückzuführen.

Gelenkschmerz durch Östrogenabfall

Das Östradiol ist neben dem Progesteron ein wichtiges Hormon. Es wird vorzugsweise in der ersten Zyklushälfte vermehrt gebildet, um den Eisprung vorzubereiten. Die tägliche Östradiol-Produktion liegt bei etwa 25-100 Mikrogramm, bei Frauen in den Wechseljahren bei etwa 5-10 Mikrogramm. Östradiol ist im Blut hauptsächlich an Globuline gebunden, nur ein sehr geringer Teil liegt in freier Form vor. Um eine Wirkung zu erzielen, muss Östradiol an einen spezifischen Rezeptor binden. Dies wird auch als Schlüssel-Schloss-Prinzip bezeichnet.

Nachfolgend werden einige Eigenschaften von Östradiol zusammengefasst:

  • Regulation des Menstruationszyklus
  • Ausbildung weiblicher Geschlechtsorgane
  • Wachstum und Reifung der weiblichen Brust
  • Durchblutung und Regeneration der Haut und Schleimhäute
  • Unterstützung des Knochenwachstums und der Knochenstabilität


Östradiol hat eine wichtige Funktion auf die Osteoklasten. Die Bildung dieser wird durch das Hormon gehemmt. Besteht nun ein Abfall des Östradiol-Spiegels, so kommt es zu einem Anstieg der Osteoklasten und damit zu einem vermehrten Abbau von Knochen. Dies erklärt das häufige Auftreten von Gelenkschmerzen unter der Behandlung von Aromatasehemmern.

Ferner fördert Östradiol die Bildung von Gerinnungsfaktoren in der Leber. Dies erklärt, warum das Thromboserisiko unter Aromatasehemmern ansteigen kann. Weiterhin ist Östradiol an der Senkung des LDL („schlechtes Cholesterin“) sowie am Anstieg des HDL („gutes Cholesterin“) beteiligt. Auch dies erklärt, warum unter Aromatasehemmern das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.

Fazit

Da Aromatasehemmer einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Knochengesundheit und damit auf Gelenkschmerzen haben, können knochenschützende Mikronährstoffe eine gute Möglichkeit darstellen, um mögliche Beschwerden zu beeinflussen. Hierunter fallen Vitamin D3, Calcium und Magnesium. Alle drei Mikronährstoffe sind am Knochenstoffwechsel beteiligt. Die Einnahme sollte immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Vor einer Einnahme bietet es sich an, die jeweiligen Mikronährstoffe im Blut zu überprüfen. Hierbei hat es sich bei Magnesium bewährt, dieses im sogenannten Vollblut analysieren zu lassen.

Nachfolgend wird eine kurze Übersicht bzgl. der Laboranalyse gegeben:

  • Vitamin D3 -> als 25-OH-D3 im Serum, Kosten ca. 24 €
  • Calcium -> als Calcium im Serum, Kosten ca. 3 €
  • Magnesium -> als Magnesium im Vollblut, Kosten ca. 6 €


Hinweis

Die Einnahme sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen, um Gelenkschmerzen zu beeinflussen.


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Quellen

(1) Rosenfluh (abgerufen Sept 2024) https://www.rosenfluh.ch/media/onkologie/2007/04/Aromatasehemmer-und-Osteoporose-bei-Brustkrebs.pdf

(2) Anastrozol (abgerufen Sept 2024) https://portal.dimdi.de/amispb/doc/2016/03/09/2166470/Oac81e21e4d3d4a87a5dd1ad0ae52a10c.pdf

(3) Hormonspezialisten (abgerufen Sept 2024) https://www.hormonspezialisten.de/sexualhormone/estradiol/

(4) Bierbach E. 2019. Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas. 6. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag

(5) Martin M. 2013. Das Standardlabor in der naturheilkundlichen Praxis. 4. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag



Wichtiger Hinweis

Dieser und alle anderen Artikel des Blogs dienen nicht zur Selbstdiagnose und Selbstbehandlung. Zudem ersetzen diese keinen Besuch bei einem Arzt. Jegliche Anwendungen und Maßnahmen sollten zuvor immer mit Ihrem Arzt besprochen werden. Eine Haftung für Schäden und andere Nachteile ist ausgeschlossen.

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