Einfaches Tape bei Sehnenscheidenentzündung

Einfaches Tape bei Sehnenscheidenentzündung

Bei einer Sehnenscheidenentzündung spricht man auch von einer Tendovaginitis. Tritt die Entzündung im Bereich des ersten Sehnenfachs auf, dann wird dies als Tendovaginitis de Quervain bezeichnet.

Die Sehne selbst ist von einer Sehnenscheide umgeben. Kommt es hier zu Erkrankungen der Sehnenscheide oder der Sehne selbst, dann kann hieraus eine Entzündung entstehen. Eine klassische Entzündung zeigt sich durch Rötung, Überwärmung, Schmerzen, Schwellungen und einer Funktionseinschränkung.

Neben Überlastungen der Hand können chronische Erkrankungen in der Entstehung eine wichtige Rolle spielen.

Hierzu zählen:

- Diabetes mellitus

- Rheumatoide Arthritis

- Karpaltunnelsyndrom

- Instabilitäten im Handgelenk

- frühere Unfälle bzw. Frakturen im Handgelenk

- Medikamenteneinnahmen

- Mängel an bestimmten Mikronährstoffen wie Vitamin D3

- ein Mangel an entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren

Konservative Maßnahmen

Neben der physio- und ergotherapeutischen Versorgung werden dem Patienten in der Regel entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen empfohlen. Daneben kann es auch bei Bedarf zur Anwendung von Cortison-Injektionen kommen.

Unter der Einnahme von Ibuprofen ist zu beachten, dass es bei höheren und längeren Dosierungen zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen kann (1).

Hierzu zählen z.B. unter Ibuprofen 400:

- sehr häufig Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Blutungen

- häufig Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Magen-Darm-Geschwüre,

- gelegentlich Sehstörungen, Magenschleimhautentzündungen


Bei dem Einsatz von Cortison-Injektionen kann es ebenfalls zu möglichen Nebenwirkungen kommen:

Hierzu zählen z.B.:

- Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle

- Gelenk- und Hautinfektionen

- Sehnen- und Bänderrisse

- Nervenverletzungen

Schmerzhemmender Wickel

Neben den oben genannten Anwendungen kann auch ein einfacher Wickel aus Weißkohl zur Linderung beitragen. Dieser wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und kühlend. Den Blog-Artikel mit der genauen Anwendung und Durchführung findest du hier, ein Video zur leichteren Umsetzung findest du hier.

Tendovaginitis de Quervain

Bei der Tendovaginitis de Quervain handelt es sich um eine Sehnenscheidenentzündung des ersten Sehnenfachs. Das Sehnenfach ist in der Regel leicht zu tasten, indem der Daumen in eine Hyperextension bzw. Abduktion gebracht wird. Durch das erste Sehnenfach verläuft der Musculus abductor pollicis longus sowie der Musculus extensor pollicis brevis (2).

Zur Testung einer Tendovaginitis de Quervain bieten sich vor allem die gezielte Palpation sowie der Finkelstein-Test an. Bei der Palpation wird vorsichtig ein leichter Druck mit dem Zeigefinger auf das Sehnenfach ausgeübt. Kommt es zu einem Schmerz, dann gilt dies als wichtiger Marker für das Bestehen einer Sehnenscheidenentzündung (3).

Beim Finkelstein-Test wird der Daumen in eine Opposition d.h. in die Mitte der Handinnenfläche geführt. Die Finger umschließen den Daumen. Hiernach wird das Handgelenk in eine Ulnarabduktion d.h. in Richtung Elle gebracht. Durch das Abwinkeln des Handgelenks kommt es zu einer Manipulation und „gewollten“ Beanspruchung der Sehne. Treten unter dieser Bewegung deutliche Schmerzen auf, so gilt die Tendovaginitis als weitestgehend gesichert.

Einfaches Tape zur Schmerzlinderung bei Tendovaginitis de Quervain

Das Tape kann einige Tape auf der Haut verbleiben und bei Bedarf immer wieder erneuert werden. Es wird vor allem bei chronischen Verläufen verwendet, kann jedoch auch bei akuten Beschwerden probiert werden. Bei chronischen Verläufen kann das Tape mit bis zu 100 % Zug, bei akuten Verläufen mit ca. 10-50 % Zug auf die Haut aufgebracht werden. Kommt es während des Tragens des Tapes zu vermehrten Schmerzen, dann sollte dies zeitnah entfernt werden, um eine weitere Reizung zu vermeiden.

So wird das Tape angelegt:

- ein Tapes mit ca. 2,5 cm Breite und ca. 5 cm Länge zuschneiden

- das Tape in der Mitte teilen, sodass ein „Y“ entsteht, alle Ecken abrunden

- die Basis des Tapes sollte ca. 2 cm betragen

- die Folie am Ende des Tapes lösen und die Basis neben der Sehne d.h. palmarseitig auf Höhe der distalen Handgelenksfalte applizieren

- die Folie des ersten Tape-Zügels lösen und den Zügel mit ca. 50 % Zug oberhalb der Sehne bzw. des Schmerzpunktes kleben, das Tape endet am Handgelenk dorsalseitig

- die Folie des zweiten Tape-Zügels lösen und den Zügel ebenfalls mit ca. 50 % Zug unterhalb der Sehne bzw. des Schmerzpunktes kleben, das Tape endet ebenfalls am Handgelenk

- dann einige Male über das gesamte Tape streichen, um den Kleber zu fixieren

- das Tape kann einige Tage auf der Haut verbleiben

Ergänzendes Video

Hier findest du ein ergänzendes Video (Länge ca. 6 min), wo ich dir genau die Testungen und die Tape-Anlage erkläre.





Quellen

(1) Apotheken Umschau, Mai 2023, https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/ibuprofen-al-400-filmtabletten-3530945.html?file=8b806d020c86e82b52a1d2178940344c

(2) Platzer W (1999) DTV-Atlas Anatomie. Band 1. Bewegungsapparat. Thieme Verlag

(3) Waldner-Nilsson B (2008). Handrehabilitation. Für Ergo- und Physiotherapeuten. Band 1. Grundlagen Erkrankungen. Springer Verlag


Wichtiger Hinweis

Dieser und alle anderen Artikel des Blogs dienen nicht zur Selbstdiagnose und Selbstbehandlung. Zudem ersetzen diese keinen Besuch bei einem Arzt. Jegliche Anwendungen und Maßnahmen sollten zuvor immer mit Ihrem Arzt besprochen werden. Eine Haftung für Schäden und andere Nachteile ist ausgeschlossen.

Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt (Bianca Peters®).


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