Case Study: Brustnarbe nach brusterhaltender Operation

Eine Patientin (ich nenne sie hier Sabine) kommt in meine Praxis. Sie hatte vor einiger Zeit die Diagnose Brustkrebs erhalten und wurde schulmedizinisch mit Chemotherapie, im Anschluss mit Strahlentherapie behandelt. Als der Tumor sich verkleinert hatte, wurde Sabine eine brusterhaltende Operation empfohlen. Etwa zwei Wochen nach der Operation besuchte mich Sabine in der Praxis. Die Fäden waren zwei Tage zuvor entfernt worden.

Wie sah die Narbe aus?

Die Narbe war gerötet, leicht warm und schorfig. Beim vorsichtigen Abtasten zeigten sich bereits leichte Verklebungen und Verwachsungen um die Narbe herum. Zudem machte der Patientin eine ödematöse Schwellung Probleme, welche zusätzlichen Druck auf das umliegende Gewebe ausübte. Neben diesen Beschwerden machte Sabine zusätzlich zu schaffen, dass die Narbe am Ende der Schnittführung feucht war.

Zusammenfassend waren folgende Dinge auffällig:

- Rötung & Überwärmung

- schorfiges Gewebe

- Verklebungen & Verwachsungen rund um die Narbe

- Ödembildung

- Feuchtigkeit

Im weiteren Gespräch erzählte mir Sabine, dass ihr zunächst sehr wichtig ist, dass die Rötung und Überwärmung, die Ödembildung wie auch die Feuchtigkeit verschwindet.

Mögliche Ideen

Um die Problematik anzugehen entschloss ich mich, zunächst zwei Wege für die Behandlung zu wählen. Dies waren zum einen phytotherapeutische Wirkstoffe und zum anderen Mikronährstoffe.

Kamille innerlich und äußerlich

Ich empfahl Sabine, täglich 2-3 Tassen Kamillentee zu trinken (zuvor fragte ich nach möglichen Allergieneigungen). Außerdem zeigte ich ihr, wie sie eine einfache Kamillenauflage auf der Narbe anwendet. Kamille wirkt wundheilungsfördernd, entzündungshemmend, leicht antiödematös, hautberuhigend und zudem antibakteriell.

Kamillentee

- einen Bio-Kamillenteebeutel bzw. 1 TL lose Kamillenblüten mit ca. 200 ml heißem nicht mehr kochenden Wasser übergießen und ca. 10 min ziehen lassen

- täglich 2-3 Tassen trinken

Kamillenauflage

- 4 Bio-Kamillenteebeutel bzw. 4 TL lose Kamillenblüten mit ca. 200 ml heißem nicht mehr kochenden Wasser übergießen und ca. 20 min ziehen lassen

- sobald der Aufguss etwas abgekühlt ist, einen Wattepad bzw. eine Mullbinde mit der Flüssigkeit tränken, leicht auswringen und den Pad bzw. die Mullbinde vorsichtig auf die Narbe legen und dort ca. 20 min belassen

- die Auflage 2-3 mal täglich wiederholen

Schwarzkümmelöl innerlich

Neben dem Kamillentee empfahl ich Sabine, täglich Schwarzkümmelöl innerlich einzunehmen. Einen ausführlichen Artikel zu diesem Pflanzenextrakt findest du auch in diesem Artikel (hier klicken). Sabine sollte mit einem TL täglich beginnen und dann innerhalb von einer Woche auf zwei TL täglich die Dosierung steigern.

Schwarzkümmelöl wirkt entzündungshemmend, Histamin senkend und antioxidativ, welches die Wundheilung effektiv unterstützt.

Zink als Unterstützung der Wundheilung

Neben den anderen phytotherapeutischen Extrakten empfahl ich Sabine, täglich 25 mg Zink in Form von Zinkcitrat über einen Zeitraum von 4 Wochen einzunehmen. Durch körperlichen Stress wie chemotherapeutische Anwendungen, aber auch durch die Einnahme von Medikamenten wie Prednisolon oder Antibiotika kommt es häufiger zu einem Zinkmangel. Wird dann eine Operation durchgeführt, führt der zuvor bestehende Zinkmangel zu möglichen Wundheilungsstörungen.

Zink sollte am Abend eingenommen werden, da es dadurch meist besser vertragen wird.

Zink wirkt entzündungshemmend, wundheilungsfördernd und immunmodulierend. Daneben führt Zink dazu, dass neues Gewebe zügig gebildet wird und sich die Wunde verschließt.

Ergebnisse und Verlauf

Sabine wendete die empfohlenen Dinge genau an bzw. hielt sich an die Einnahme. Schon nach einigen Tage merkte Sabine einen langsamen Rückgang der Schwellung, eine verminderte Rötung und Überwärmung. Hierdurch entspannte sich das Gewebe zunehmend. Der Schorf löste sich vollständig. Auch die feuchte Hautstelle bildete sich vollständig zurück. Durch diese effektiven Ergebnisse war nun eine Weiterbehandlung des verklebten Gewebes möglich. Der nächste Schritt war es, die Narbe vorsichtig zu massieren und die Patientin dabei anzuleiten.


Ergänzendes Video

Ein Video zu diesem Blog-Artikel findest du auch hier (Link).


Quellen

(1) Biesalski, H. K. et al. (2002). Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe: Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen, 1. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

(2) Bäumler S (2013) Heilpflanzen Praxis heute. Arzneipflanzenporträts Rezepturen und Anwendung. Urban & Fischer, München

(3) Bühring U (2011) Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Grundlagen Anwendung Therapie. Haug, Stuttgart

(4) Peters B (2015) Narbenbehandlung – So versorge ich meine Narbe richtig. Schulz-Kirchner, Idstein


Wichtiger Hinweis

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