Schilddrüsenunterfunktion als Grund für Muskelschmerzen? Inkl. 20-Fragen-Test.

Schilddrüsenunterfunktion als Grund für chronische Muskelschmerzen? Inkl. 20 Fragen-Test.

Die Schilddrüsenunterfunktion wird auch als Hypothyreose bezeichnet und kann durch vielfältige Ursachen entstehen. Zum einen unterscheidet man die primäre, zum anderen die sekundäre Form. Ersteres wird durch eine Erkrankung der Schilddrüse selbst hervorgerufen, zweites in der Regel durch Erkrankungen oder Fehlregulationen der Hypophyse. Eine häufige Ursache einer primären Schilddrüsenunterfunktion ist die Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis. Hierbei handelt es sich um eine autoimmune Reaktion im Schilddrüsengewebe, welche nach und nach zu einer Zerstörung dieses führt.

Kommt es zu einer latenten oder auch manifesten Hypothyreose, dann können sich teils unspezifische und auch wegweisende Symptome zeigen.

Hierzu zählen:

- trockene und raue Haut

- brüchige Nägel

- Gewichtszunahme trotz Sport oder auch reduzierter Kalorienzufuhr

- Schlafstörungen

- körperliche „Trägheit“

- Müdigkeit und Antriebslosigkeit bis hin zum chronischen Fatigue

- depressive Verstimmungen bis hin zur Depression

- verminderte Herzfrequenz

- Haarausfall bzw. frühzeitiges Ergrauen der Haare

- niedriger Blutdruck bis hin zu „Schwarzwerden“ vor den Augen nach dem Aufstehen

- Schwindel

- Ängste

- „Nebel“ im Kopf

- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen bzw. verlangsamtes Denken

- Verstopfung

- raue und heisere Stimme

- unregelmäßige Periode

- verminderte Libido


Neben diesen Symptomen können sich auch veränderte Blutwerte zeigen. Hierzu zählen z.B. erhöhte Triglycerid- und Cholesterinwerte, aber auch eine verminderte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) der Nieren.

Da eine Hypothyreose Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel des Körpers hat, kann es neben einer Minderversorgung des Gehirns auch zu einer unzureichenden Versorgung der gesamten Muskulatur kommen. Hierbei gelangt weniger sauerstoffreiches Blut in die feinen Kapillaren. Außerdem hat dies wiederum Einfluss auf umliegende Nervenstrukturen, welche die Muskeln innervieren. Es kommt anfänglich zu kalten Finger und Zehen, später dann zu Muskelschwäche, Muskelschmerzen und auch Muskelsteifigkeit und Parästhesien bzw. Kribbeln und Taubheit. Des Weiteren führt eine verminderte Glukoseaufnahme in entsprechende Organe und Muskeln zu einer Unterversorgung der Strukturen.

Deshalb sollte man bei folgenden Beschwerden auch immer an die Schilddrüse denken:

- Fibromyalgie bzw. Fibromyalgie-ähnliche Beschwerden

- diffuse Muskel- und Gelenkschmerzen

- Muskelschwäche

- Muskel- und Gelenksteifigkeit vor allem morgens

- geschwollene Gelenke

- Karpaltunnelsyndrom

Welche Messwerte im Labor können hilfreich sein?

Um eine Hypothyreose ausschließen zu können macht es Sinn, die Schilddrüsenwerte im Blut zu messen sowie ein Ultraschall bei dem behandelnden Hausarzt oder Endokrinologen durchführen zu lassen. Bei Verdacht auf eine mögliche Autoimmunerkrankung wie Hashimoto Thyreoiditis oder auch Morbus Basedow sollten zudem wichtige Antikörper gemessen werden.

Eine Zusammenfassung der Blutwerte findest du hier:

- TSH basal (Thyreoidea stimulierendes Hormon)

- fT3 (freies T3)

- fT4 (freies T4)

- TPO-AK (Thyreoperoxidase-Antikörper) und TRAK-AK (TSH-Rezeptor-Antikörper)


Der 20-Fragen-Test

Lese alle Fragen in Ruhe durch. Beantworte die einzelnen Fragen mit JA oder NEIN, indem entsprechend ein Kreuz in die Spalte gesetzt wird.

Auswertung:

1-5 Fragen mit JA beantwortet: Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eher unwahrscheinlich.

5-10 Fragen mit JA beantwortet: Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eher wahrscheinlich.

10-15 Fragen mit JA beantwortet: Eine Schilddrüsenunterfunktion ist wahrscheinlich.

mehr als 15 Fragen mit JA beantwortet: Eine Schilddrüsenunterfunktion ist sehr wahrscheinlich.

Quellen

(1) Silbernagl, S., Lang, F. (2019). Taschenatlas Pathophysiologie. Thieme Verlag. 6.Auflage.

(2) Bierbach E. 2019. Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas. 6. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag

(3) Martin M. 2013. Das Standardlabor in der naturheilkundlichen Praxis. 4. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag

(4) Wolff, M.; Stute, P. (2013). Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Das Praxisbuch. Verlag Schattauer



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